Anycubic Kobra | Praktischer Test & Review | Lohnt Er Sich?

Martin

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3D Drucker im unteren bis mittleren Preissegment werden immer benutzerfreundlicher. Anycubic bringt mit dem Kobra* einen 3D Drucker auf den Markt der eine solch einfache Montage und problemlose Handhabung bietet, dass er einem Plug & Play Gerät ähnelt.

Der Anycubic Kobra hat ein Druckvolumen von 220 x 220 x 250 mm, kann Schichtdicken von 0,05 bis 0,3 mm drucken und verfügt über eine automatische Druckbett Nivellierung. Er verfügt über diverse weitere Features, die die Handhabung und Druckqualität verbessern.

Ich habe den Anycubic Kobra in annähernd 100 Druckstunden eingehend getestet. Warum der Kobra mit wenigen Abstrichen diesen Test gemeistert hat, erfährst du in diesem praktischen Review.

Vor- & Nachteile
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PRO:

  • Gute Druckqualität
  • Direct Drive Extruder
  • Gute Druckbett Haftung
  • Einfache Montage und Bedienung
  • Zahnriemenspanner
  • Gutes Cura Profil auf MicroSD Karte

CON:

  • Filament einführen hakt manchmal
  • Recht laut (49 dB)
  • Keine doppelte Z-Achse

Technische Spezifikationen
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GERÄT 

  • Technologie: FDM (Fused Deposition Modeling)
  • Montage: Größtenteils vormontiert
  • Größe: 487 x 433 x 645 mm
  • Gewicht: 7,5 kg

DRUCKEN 

  • Druckvolumen: 220 x 220 x 250 mm
  • Schichtdicke: 0,05 – 0,3 mm
  • Max. Nozzle Temperatur: 260 °C
  • Max. Druckbett Temperatur: 110 °C
  • Extruder: Direct Drive
  • Anzahl Nozzle: 1
  • Nozzle Durchmesser: 0,4 mm
  • Filament Durchmesser: 1,75 mm
  • Filamente: PLA, ABS, PETG, TPU, Holz, etc.
  • Druckbett Material: PEI-beschichteter Federstahl
  • Druckbett Nivellierung: Automatisch
  • Druckgeschwindigkeit: max. 100 mm/s, standard 50 mm/s
  • Resume Print: Ja

SOFTWARE 

  • Slicer: Cura, Simplify3D, Repetier-HOST
  • Dateitypen: STL, OBJ, AMF, JPG, PNG
  • Konnektivität: USB, microSD

Lieferumfang
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Der Lieferumfang des Anycubic Kobra wirkt minimalistisch, da alles extrem gut und clever verpackt ist. Außerdem ist der 3D Drucker größtenteils vormontiert, wodurch nur sehr wenige Einzelteile im Paket enthalten sind. 

Um mit den ersten Testdrucken zu starten benötigst du nur die Sachen die im Lieferumfang enthalten sind. Es ist sogar ein bisschen PLA Filament enthalten. Auch sind alle nötigen Werkzeuge für die Montage und ein Testmodell auf der MicroSD Karte vorhanden. 

Da das Filament aber nur sehr klein dimensioniert ist, solltest du dir beim Kauf des 3D Druckers noch weiteres Filament besorgen. Anycubic bietet auch selbst sehr gutes PLA Filament an, mit ich ich selber gute Erfahrung gemacht habe (hier geht’s zum detaillierten Review). 

Im Lieferumfang des Anycubic Kobra sind folgende Dinge enthalten:

  • Vormontierter 3D Drucker:
    • Rahmen mit X-Achse inkl. Druckkopf, Extruder und Zahnriemen
    • Basis mit Druckbett
  • Touchscreen mit Halterung
  • Filamenthalter
  • Alle nötigen Schrauben und Klammern
  • Ersatz-Nozzle
  • Werkzeug:
    • Schraubendreher
    • Seitenschneider
    • Spachtel
    • Nadel für Nozzle Reinigung
    • Inbusschlüssel
    • Schraubenschlüssel
  • Bedienungsanleitung
  • PLA Filament (kleine Probe)
  • Strom- & USB-Kabel
  • Kartenleser
  • MicroSD Karte:
    • Digitale Bedienungsanleitung
    • Testmodell
    • Cura Slicer
    • Cura Profil
    • Treiber

Montage
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Auch die Montage des Anycubic Kobra wirkt minimalistisch, da sie sehr schnell erledigt ist dank der größtenteils vormontierten Komponenten. Ich habe für die Montage nur etwa 10 Minuten benötigt! 

Die Montage ist in 6 Schritten erledigt. Jeder dieser Schritte ist sehr gut in der Bedienungsanleitung dokumentiert und beinhaltet nur leichte Aufgaben. Die schwierigsten Montageschritte wurden von Anycubic übernommen. Darunter sind vor allem die Montage des Druckkopfs und der Zahnriemen. 

Hier sind die einzelnen Schritte um den Anycubic Kobra zusammenzubauen:

  1. Vormontierten Rahmen an die Basis festschrauben
  2. Touchscreen an die Basis montieren 
  3. Filamenthalter am oberen Ende des Rahmens anbringen 
  4. Kabel verbinden 
  5. Spannung der Achsen-Räder und der Zahnriemen prüfen.
  6. Spannung auf den richtigen Wert umschalten (230 V oder 115 V) 

Nachdem die Montage abgeschlossen ist, kannst du mit der Druckbett Nivellierung beginnen. 

Druckbett Nivellierung

Wie dir vielleicht aufgefallen ist, gibt es unter dem Druckbett keine Drehschrauben um die Neigung des Druckbetts anpassen. Der Anycubic Kobra übernimmt den Großteil der Nivellierung! Die Druckbett Nivellierung geschieht beim Anycubic Kobra automatisch durch das „Anycubic LeviQ“ System. Anders als bei vielen anderen 3D Druckern mit einer automatischen Druckbett Nivellierung ist hier kein BL-Touch oder CR-Touch verbaut. 

Die Druckbett Nivellierung teilt sich beim Anycubic Kobra in zwei Schritte auf: 

  1. Automatische 16-Punkt Druckbett Nivellierung durch den Annäherungssensor
  2. Z-Offset Einstellung mit einem Blatt Papier 

Beide dieser Schritte werden durch das Menü unterstützt. Außerdem ist der gesamte Prozess der Druckbett Nivellierung sehr einfach in der Bedienungsanleitung erklärt. 

Im ersten Schritt wird das Druckbett auf Knopfdruck an 16 Punkten nivelliert. Das heißt, dass der 3D Drucker an diesem 16 Punkten den Abstand von der Nozzle zum Druckbett misst, um die Neigung beim Drucken auszugleichen. 

Im zweiten Schritt musst du nur noch die Entfernung der Nozzle zum Druckbett feinjustieren. Hierzu benötigst du einen Blatt Papier und stellst den Z-Offset über das Menü so ein, dass eine leichte Reibung entsteht wenn du das Papier zwischen der Nozzle und dem Druckbett bewegst. 

Features
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Der Anycubic Kobra wurde auf alle Features reduziert die sich bei anderen 3D Druckern bewährt haben. Dadurch wirkt er sehr stromlinienförmig und wird dadurch sehr benutzerfreundlich, da es nur wenige Dinge zu beachten gilt. 

Direct Drive Extruder

Der Direct Drive Extruder wirkt auf den ersten Blick recht klobig wenn man ihn zum Beispiel mit dem Direct Drive Extruder Sprite vom Ender 3 S1 vergleicht. Trotzdem ist er so leicht, dass zu keinen Vibrationen bei einer normalen Druckgeschwindigkeit (ca. 50 mm/s) kommt. Nur die maximale Druckgeschwindigkeit ist auf 100 mm/s reduziert.

Ein Direct Drive Extruder System hat diverse Vorteile gegenüber einem Bowden Extruder System. Beim Direct Drive Extruder sitzt der Extruder direkt über der Nozzle, wodurch der Weg den der Extruder das Filament schieben muss auf ein Minimum reduziert wird. 

Besonders für flexible Filamente ist dies vorteilhaft, da sich das Filament auf einem langen Weg zwischen Extruder und Nozzle verheddern kann. Aber auch bei normalen Filamenten wie PLA wirkt sich ein Direct Drive Extruder positiv aus, da die Extrusionsgenauigkeit genauer ist. 

Ein Nachteil den ich bei diesem Extruder bemerkt habe, ist das manchmal schwierige Einführen von Filament. Zwischen Extruder und Nozzle befindet sich anscheinend ein größerer Durchmesser an dem sich das Filament verhaken kann. Daher muss das Filament sehr gerade sein bevor du es einführst. 

Flexibles Magnetisches PEI Druckbett

Der Anycubic Kobra verfügt über ein flexibles magnetisches Druckbett mit einer PEI Beschichtung. PEI hat sich schon seit langem für viele Filamentarten bewährt und bietet eine exzellente Druckbett Haftung – vor allem bei einem beheizten Druckbett. 

Sobald das Druckbett abgekühlt ist, lässt sich das Objekt einfach ablösen. Um das Ablösen noch besser zu unterstützen ist das Druckbett flexibel und magnetisch. Du kannst es also nach dem Druck ganz einfach von der Druckplatte nehmen, es durchbiegen und das Objekt einfach mit der Hand entfernen. Bei PLA löst sich das Objekt dann meistens schon ganz von alleine. 

Trotzdem ist die Druckbett Haftung so gut, dass ich nur bei sehr filigranen ersten Schichten zu Hilfsmittel wie Magigoo greifen musste um die Druckbett Haftung zu erhöhen. Das Druckbett lässt sich auf bis zu 110 °C aufheizen und bietet so die Möglichkeit viele verschiedene Filamenttypen zu drucken. 

Automatische Druckbett Nivellierung

Eine manuelle Druckbett Nivellierung kann auf Dauer sehr lästig sein. Zwar gewöhnt man sich an den Prozess wodurch er immer schneller wird, jedoch ist eine automatische Druckbett Nivellierung sehr viel angenehmer und meistens auch genauer. 

Bei low-budget 3D Druckern ist ein Upgrade mit einer automatischen Z-Probe wie dem BL-Touch oder CR-Touch sehr beliebt. Mittlerweile haben immer mehr neuere 3D Drucker einen solchen automatischen Druckbett Sensor inklusive. 

Der zum Patent angemeldete „Anycubic LeviQ“ Sensor sitzt beim Anycubic Kobra seitlich am Druckkopf und misst automatisch die Entfernung bis zum Druckbett. Das Druckbett an sich hat keine Drehschrauben um die Neigung zu verändern. Die Neigung wird komplett eigenständig durch den 3D Drucker ausgeglichen. Das einzige was du noch manuell machen musst, ist den Z-Offset einzustellen. 

Dies ist aber nur sehr selten nötig und innerhalb von 2 Minuten erledigt. Du benötigst dafür nur ein Stück Papier das du zwischen der Nozzle und dem Druckbett hin und her bewegst, bis der Abstand so eingestellt ist, dass etwas Reibung beim Bewegen entsteht. 

Riemenspanner

Die Spannung der Zahnriemen lässt sich beim Anycubic Kobra komfortabel über Drehschrauben einstellen. Diese befinden sich an den beiden Achsen mit Zahnriemen, einmal vorne vor dem Druckbett und einmal rechts an der X-Achse. 

Die Zahnriemenspannung ohne einen solchen Riemenspanner einzustellen würde die komplette Demontage der Achse erfordern. Daher ist dieses Feature sehr praktisch! 

In der Bedienungsanleitung wird die Spannung der Zahnriemen innerhalb der Montage erklärt. Die Spannung darf nicht zu groß und nicht zu klein sein. Bei einer zu großen Spannung könnte der Zahnriemen reißen, bei einer zu geringen Spannung könnte es zu Vibrationen kommen. 

Du hast die richtige Spannung eingestellt, wenn der Zahnriemen einen hohen Ton von sich gibt wenn du ihn mit dem Finger schnipst. Ich weiß, dass dies eine recht vage Angabe ist, du brauchst dir aber nur wenig Sorgen darum machen dass ein Zahnriemen reißt, da sie sehr robust sind. 

4.3’’ LCD Touchscreen

Der farbige Touchscreen hat mich etwas überrascht, da 3D Drucker in diesem Preissegment meistens einen normalen LCD-Bildschirm mit einer Drehknopf Bedienung besitzen (wie zum Beispiel der Ender 3 V2 oder Ender 3 S1).

Der LCD-Touchscreen ist 4,3 Zoll groß und farbig. Damit lassen sich alle Menüelemente mühelos erkennen ohne, dass du eine Lupe benötigst. Durch die Touchscreen-Bedienung ist das Navigieren auch etwas schneller als mit einem Drehknopf. Der Touchscreen reagiert schnell und zuverlässig auf deine Eingaben, wodurch du schnell zu den gewünschten Einstellungen im Menü kommst. 

Das Menü an sich ist sehr übersichtlich aufgebaut und in ein Hauptmenü und vier Untermenüs (Print, Prepare, Tools, System) aufgeteilt. Diese Aufteilung hat sich auch bei anderen Herstellern bewährt, da die einzelnen Funktionen logisch voneinander abgetrennt sind und die Navigation intuitiv und schnell wird.

Es gibt voreingestellte Programme, um den 3D Drucker auf bestimmte Filamente vorzuheizen, ein Menü für die Druckbett Nivellierung, für das Laden von Filament, für die manuelle Eingabe von Temperatur und Position und mehr. Außerdem kannst du im Systemmenü die “Piep-Geräusche” des Menüs abstellen, was ich sehr gut finde! 

Einfache Montage

Die Montage des Anycubic Kobra ist sehr schnell und einfach dank der größtenteils vormontierten Komponenten. Sie ist innerhalb von 10-20 Minuten erledigt und erfordert kein umfassendes technisches Verständnis.

Die Montage besteht nur aus 4 Schritten plus 2 Schritten in denen die vormontierten Räder der Achsen und die Zahnriemenspannung überprüft werden. Im Vergleich zum Ender 3 V2 ist die Montage damit sehr benutzerfreundlich (außer dir macht es Spaß komplexe technische Geräte zusammenzubauen).

Filamenthalter

Oben am Rahmen befindet sich ein Filamenthalter der für die meisten Spulengrößen geeignet ist. Er ist so positioniert, dass das Filament genau senkrecht nach unten in den Extruder führt wenn dieser sich in der Mitte der X-Achse befindet. Dadurch ist das Risiko, dass sich das Filament verheddert so klein wie es nur geht. 

Leichte Bauweise

Der Anycubic Kobra hat ein Druckvolumen das vergleichbar ist mit 3D Druckern anderer Geräte in seiner Preisklasse und solchen die darüber liegen. Trotzdem ist das Gesamtgewicht des 3D Druckers mit 7,5 kg sehr niedrig (zum Vergleich: Ender 3 S1 9,1 kg, Aquila S2 9,5 kg). 

Ungewöhnlich ist auch, dass das oberste waagerechte Stück des Rahmens nicht auch aus dem schwarzen Aluminiumprofil besteht wie der Rest des Rahmens. Hier hat sich Anycubic für ein robustes Kunststoffteil entschieden. Dieses Teil ist aber sehr robust konstruiert und sollte seiner Aufgabe Vibrationen zu vermeiden und die beiden Z-Stangen zu stabilisieren gerecht werden. 

Aufheizzeiten
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Die Aufheizzeiten des Anycubic Kobra sind sehr schnell. Für Temperaturen die für PLA Filament geeignet sind (190 °C für die Nozzle und 60 °C für das Druckbett) benötigt er gerade einmal 2,5 Minuten. Dies ist vergleichbar mit anderen 3D Druckern mit einem dünnen magnetischen Druckbett. 

ZeitTemp. NozzleTemp. Druckbett
00:00:001919
00:00:103221
00:00:206225
00:00:309129
00:00:4011932
00:00:5014636
00:01:0017040
00:01:1019342
00:01:2020245
00:01:3019549
00:01:4019751
00:01:5020252
00:02:0020055
00:02:1020057
00:02:2020059
00:02:3020060
00:02:4020060

Die schnelle Aufheizzeit des Druckbetts verdankt es seiner geringen Masse. Im Vergleich zu Glas Druckbetten anderer 3D Drucker ist das Druckbett des Anycubic Kobra sehr viel leichter. Bei sehr schweren und damit sehr thermisch trägen Druckbetten musst du noch ein bis zwei Minuten warten bis sich die Druckbett Temperatur gleichmäßig an der Oberfläche verteilt hat. Beim dünnen PEI Druckbett dauert dies nur ein Bruchteil der Zeit, womit der 3D Drucker schneller bereit ist zu drucken. 

Lautstärke
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Beim Anycubic Kobra ist erstaunlicherweise der Direct Drive Extruder das leiseste am ganzen 3D Drucker. Um das Gewicht des Druckkopfs so gering wie möglich zu halten sind in Direct Drive Extrudern meistens billige leichte und damit recht laute Lüfter verbaut. 

Beim Anycubic Kobra ist jedoch die 3D Drucker Basis mit Mainboard und Netzteil sehr viel lauter als der Druckkopf. Um den Kaufpreis gering zu halten wurden hier anscheinend günstige Lüfter verwendet. Hier ist definitiv Upgrade Potential! 

Die Lautstärke des Anycubic Kobra beträgt während des Drucks 49 Dezibel, was vergleichbar mit einem Gespräch ist. Zum Vergleich hat der Ender 3 S1 nur eine Lautstärke von 34 Dezibel, was ein erheblicher Unterschied ist. Falls du den Kobra also im selben Raum verwenden möchtest indem du dich konzentrieren musst, solltest du die Lüfter in der Basis austauschen. 

Druckgeschwindigkeit
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Die Druckgeschwindigkeit des Anycubic Kobra kann laut Hersteller Werte zwischen 20 und 100 mm/s annehmen. Empfohlen sind jedoch 50 mm/s, wie bei den meisten anderen Direct Drive Extruder 3D Druckern auch. Ich habe mich auch an die 50 mm/s gehalten und gute Druckergebnisse erzielt.

Die maximale Druckgeschwindigkeit von 100 mm/s ist langsamer als bei anderen 3D Druckern, was aber an dem Direct Drive Extruder System mit nur einer angetriebenen Z-Achse liegt. Diese hohe Druckgeschwindigkeit wird aber nur in seltenen Fällen eingesetzt, wie bei sehr groben Prototypen oder mechanischen Objekten die keine hohe Genauigkeit benötigen.

Durch den Direct Drive Extruder eignet sich der Anycubic Kobra auch hervorragend für flexible Filamente wie TPU. Bei flexiblen Filamenten sollte die Druckgeschwindigkeit niedriger sein. Ich habe bisher immer sehr gute Ergebnisse mit 30 mm/s erzielt. Noch einen Tipp für flexible Filamente: versuche alle Geschwindigkeiten im Slicer auf 30 mm/s einzustellen. So bekommt das Filament so wenig Beschleunigungen wie möglich und hat dadurch nur eine sehr geringe Chance sich zu verheddern oder ungenau extrudiert zu werden. 

Handhabung
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Bedienung: Die Handhabung des Anycubic Kobra ist sehr einfach. Dank des übersichtlichen Menüs und des Touchscreens, ist das Einstellen des 3D Druckers kinderleicht.
Das Menü ist sehr intuitiv verständlich, nur könnten für die Druckdateien noch kleine Vorschaubilder angezeigt werden. 

Druckbett: Das Druckbett mit der PEI Beschichtung liefert eine exzellente Druckbett Haftung. Die Handhabung des Druckbetts ist dadurch sehr komfortabel und wird sogar noch durch das Abnehmen und Durchbiegen des Druckbetts verbessert. Dadurch lösen sich die Objekte nach dem Druck fast von alleine. 

Drucken: Abgesehen davon, dass das Filaments beim Laden ab und zu verhakt, ist der gesamte Druckvorgang des Anycubic Kobra sehr benutzerfreundlich. Die einzigen Schritte vom Einschalten des 3D Druckers bis zum Druck ist Laden von Filament und das Auswählen der Druckdatei (und die Nivellierung des Druckbetts von Zeit zu Zeit). 

Slicer: Der Anycubic Kobra ist mit vielen Slicern kompatibel. Wie mit den meisten meiner FDM 3D Drucker habe ich Cura als Slicer für diesen 3D Drucker verwendet. Auf der MicroSD-Karte ist ein sehr gut abgestimmtes Profil für Cura enthalten. Mit diesem Profil brauchte ich so gut wie keine Kalibrierungen vornehmen und es kam so gut wie gar nicht zu Stringing oder sonstigen Extrusionsproblemen wie Über- oder Unter-Extrusion

Slicer
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Der Anycubic Kobra ist mit den meisten Slicern kompatibel die oft für FDM 3D Drucker verwendet werden. Darunter sind Cura, Simplify3D und Repetier-HOST. 

Da auf der mitgelieferten MicroSD-Karte ein voreingestelltes Profil für Cura enthalten ist und ich sowieso gerne mit diesem Slicer arbeite, habe ich Cura für diesen Test verwendet. Cura ist einer der beliebtesten Slicer für FDM 3D Drucker, da er sehr einfach zu bedienen ist, sehr gute Ergebnisse liefert und sich die Druckergebnisse über zahlreiche Optionen optimieren lassen. 

Du kannst in Cura unter vorgefertigten Profilen auswählen und brauchst dich nur sehr wenig um die Einstellungen kümmern. Wichtig ist die Druckqualität, also die Schichtdicke und Einstellungen wie das Muster und die Dichte des Infills, der Wanddicke und der Temperatur für das verwendete Filament. Abgesehen davon kannst du auch die beliebten Tree-Supports generieren und experimentelle Einstellungen wie Fuzzy Skin nutzen. 

Ich habe den Kobra in Cura kalibriert – hier der Artikel dazu: Anycubic Kobra | Beste Cura-Einstellungen – Guide & Liste

Druckqualität
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Der Anycubic Kobra* kann Schichtdicken von 0,05 – 0,3 mm drucken. Damit sind Objekte mit kleinen Details möglich. Die feinen Schichten sind aber trotzdem noch mit bloßem Auge erkennbar.

Um die Druckqualität praktisch zu testen habe ich als erstes das Testobjekt auf der MicroSD-Karte gedruckt.

Eule

Auf der MicroSD-Karte war ein vorgeslictes Modell einer Eule enthalten. Hierfür musste ich also keinen Slicer verwenden. Das Druckergebnis kann sich durchaus sehen lassen, wobei die feinen Details an den Ohren und des Schnabels leichte Extrusionsprobleme aufweisen. Es hat sich aber herausgestellt, dass dies im Cura Profil, das ich für die anderen Modelle verwendet habe, ausgemerzt wurde. 

Onix Pokémon

Beim Onix Pokémon (Link zum Modell) wollte ich die dimensionelle Genauigkeit und das Stringing Verhalten testen. Bei mechanisch beweglichen Objekten können Druckfehler schnell zu einem zerstörten Druck führen, da die Bewegung dann nicht mehr gegeben ist.

Das Ergebnis war einwandfrei und es gab keinerlei Stringing. Ich habe dieses Modell mit einer Schichtdicke von 0,2 mm gedruckt, da es bei dieser Größe sonst zu lange gedauert hätte.

Flexi Turtle

Auch die Flexi Turtle (Link zum Modell) wurde einwandfrei gedruckt. Auch die filigrane erste Schicht hat perfekt am Druckbett gehaftet und ich brauchte keine Hilfsmittel wie Magigoo oder Blue Tape.

Anycubic Kobra VS. Ender 3 V2 VS. Ender 3 S1

Die größten Konkurrenten des Anycubic Kobra sind zwei 3D Drucker von Creality, der Ender 3 V2 und sein Nachfolger der Ender 3 S1. Sie verfügen alle über ein vergleichbares Druckvolumen und eine ähnliche Druckqualität. 

Die Druckqualität entspricht aber nicht immer den auf Papier angegebenen Werten der Schichtdicke sondern hängt von vielen anderen Faktoren ab. Dazu zählen bestimmte Features wie der Extruder und der Positioniergenauigkeit der Achsen. 

Ich habe diese drei Geräte selber praktisch getestet. Wenn ich die 3D Drucker in einer Reihenfolge ihrer Druckqualität einordnen würde, wäre der Ender 3 S1 an erster Stelle, der Anycubic Kobra an zweiter und der Ender 3 V2 an dritter Stelle.

Dieselbe Reihenfolge ergibt sich wenn man die Features miteinander vergleicht. Das Direct Drive Extruder System des Ender 3 S1 ist extrem ausgeklügelt und sehr leicht. Dadurch ist die Positioniergenauigkeit und die Druckgeschwindigkeit um einiges besser als beim Anycubic Kobra. Außerdem ist die Lautstärke des Ender 3 S1 wesentlich leiser. 

Wenn Preis keine Rolle spielt, ist der Ender 3 S1 der bessere 3D Drucker. Sein Preis-Leistungs-Verhältnis ist so gut, dass ich auch bei einem höheren Preis zu ihm raten würde.

Ansonsten kannst du aber mit dem Anycubic Kobra nichts falsch machen. Wenn dir seine Lautstärke egal ist, hast du einen nahezu perfekten Einsteiger 3D Drucker!

Anycubic KobraEnder 3 V2Ender 3 S1
Größe:487 x 433 x 645 mm475 x 470 x 620 mm487 x 453 x 622 mm
Druckvolumen:220 x 220 x 250 mm220 x 220 x 250 mm220 x 220 x 270 mm
Display:farbiger 4,3 Zoll LCD Touchscreenfarbiges 4,3 Zoll LCD Display mit Drehknopffarbiges 4,3 Zoll LCD Display mit Drehknopf
Aufbau:größtenteils vormontiert (~ 15 min.)teilweise vormontiert (> 45 min.)größtenteils vormontiert (~ 15 min.)
Extruder:Direct DriveBowdenDirect Drive
Druckbett Nivellierung:AutomatischManuellAutomatisch
Genauigkeit:0,1 mm0,1 mm0,1 mm
Min. Schichtdicke:0,05 mm0,1 mm 0,05 mm
Nozzle:1 x 0,4 mm1 x 0,4 mm1 x 0,4 mm
Filament: 1,75 mm (PLA, ABS, PETG, TPU)1,75 mm (PLA, ABS, PETG, TPU)1,75 mm (PLA, ABS, PETG, TPU)
Max. Nozzle Temperatur:260 °C255 °C260 °C
Max. Druckbett Temperatur:110 °C100 °C100 °C
Druckgeschwindigkeit:50 mm/s (max. 100 mm/s)30-60 mm/s (max. 180 mm/s)30-60 mm/s (max. 150 mm/s)
Lautstärke:49 dB41 dB34 dB
Resume Print:JaJaJa
Filament Sensor:NeinNeinJa
Doppelte Z-AchseNeinNeinJa
WerkzeugschubladeNeinJaJa
Druckbett:PEI auf Federstahl, flexibel, magnetischTexturiertes GlasbettPC auf Federstahl, flexibel, magnetisch

Lohnt sich der Anycubic Kobra?

Der Anycubic Kobra* lohnt sich definitiv für jeden der einen benutzerfreundlichen, mittelgroßen 3D Drucker mit verlässlicher Druckqualität sucht. Durch seine einfache Montage und die automatische Druckbett Nivellierung gehört dieses Gerät schon fast in die Kategorie “Plug & Play Gerät”.

Anycubic hat hier eine gute Balance aus spartanischem Design und komfortablen Features gefunden, ohne den 3D Drucker unnötig zu überfrachten. Dadurch ist die Bedienung kinderleicht und der Preis niedrig – eine klare Kaufempfehlung!

Wenn dir der Kobra gefällt, schaue dir auch den Kobra Max* an! 

Ähnliche 3D Drucker

Creality Ender 3 S1

Der Ender 3 S1 hat ein Druckvolumen von 220 x 220 x 270 mm, kann automatisch nivelliert werden und besitzt ein flexibles magnetisches PC Druckbett aus Federstahl. Sein extrem leichter Direct Drive Extruder und die doppelte Z-Achse garantieren eine hohe Druckqualität.

Voxelab Aquila S2 

Der Voxelab Aquila S2 besitzt ein Druckvolumen von 220 x 220 x 240 mm und ein Druckbett aus flexiblem Federstahl mit PEI Beschichtung. Sein Direct Drive Extruder eignet sich sehr gut für flexible Filamente und kann auch für exotische Filament Sorten verwendet werden, da er bis zu 300 °C erreicht. 


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