Cura Wanddicke & Anzahl der Wandlinien für Perfekte Wände

Martin

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Cura ist einer der beliebtesten Slicer für FDM 3D Drucker. Das liegt auch vor Allem daran, dass Cura sehr viele Einstellungen besitzt, um den 3D Druck anzupassen und zu optimieren.

Eine der wichtigsten Einstellungen in Cura ist die Wanddicke. Die Wanddicke ist das Produkt aus der Anzahl der Wandlinien und der Breite der Wandlinien. Die Einstellung für die Wanddicke befindet sich in Cura unter den Einstellungen für die Wände.

Meistens ist eine Wanddicke die dem 2-4-fachen der Linienbreite entspricht optimal. 2 für dekorative Objekte, 4 für stabilere Objekte. Wenn sich das Infill Muster durchdrückt, sollte die Anzahl der Wandlinien auch erhöht werden.

Was die einzelnen Einstellungen im Detail bewirken und welche Parameter dabei noch eine Rolle spielen, erfährst du in diesem Artikel.

Kurz Zusammengefasst

  • Wanddicke = (Anzahl der Wandlinien) x (Breite der Wandlinien)
  • Empfehlung: 
    • Wanddicke ist ein Mehrfaches der Nozzle Breite (z.B. 0,8 mm oder 1,2 mm bei einer 0,4 mm Nozzle)
    • Breite der Wandlinien = Linienbreite
  • Deko-Objekte: Wanddicke von 0,4 bis 1,6 mm
  • Stabile Objekte: Wanddicke von 2 bis 4 mm

Wände in Cura

Die Einstellungen für die Wände sind sehr wichtig für die optische Erscheinung des 3D Drucks und die mechanische Stabilität. Daher sind die Einstellungen für die Wände eine der wichtigsten in Cura. 

In Cura ist die Wanddicke das Produkt aus der Anzahl der Wandlinien und der Breite der Wandlinien. Eine Wanddicke von 1,2 mm kann sich also aus 3 Wandlinien mit jeweils 0,4 mm Breite zusammensetzen.

In Cura gibt es also hauptsächlich diese 3 Einstellungen für die Wände, auf die später genauer eingegangen wird:

  • Wanddicke
  • Anzahl der Wandlinien
  • Breite der Wandlinien

Du findest diese 3 Einstellungen in den benutzerdefinierten Druckeinstellungen. Wenn du sie dort nicht sehen solltest, kannst du sie mit der Suche finder oder in den Einstellungen sichtbar machen. 

Bevor wir jedoch ins Detail gehen, sind hier ein paar Überlegungen die bei der Entscheidung wie dick die Wände werden sollen helfen.

Mechanische Stabilität: Je stabiler das gedruckte Objekt sein soll, desto dicker sollten die Wände sein. Dies ist absolut logisch und intuitiv verständlich. Dies ist parallel zur Infill Dichte. Je mehr Infill, desto stabiler wird das Objekt.

Gyroid Infill auf dünner Außenhaut sichtbar

Infill Abdruck auf Außenwand: Bei manchen Infill Mustern kann sich das Muster an der Außenwand abdrücken. Du siehst dann ungleichmäßige Oberflächen die aussehen, als wenn das innere Muster durchscheinen würde. Je dicker die Wand ist, desto unwahrscheinlicher wird dies. Ich drucke daher immer mit 3 Wandlinien.

WändeDruckzeit [min]
124
225
327
429
531
633
Druckzeiten für einen 20×20 mm großen Kalibrierungswürfel mit 20% Infill.

Druckzeit: Es gibt aber auch Nachteile die Wanddicke zu erhöhen. Die Druckzeit erhöht sich mit jeder Wandlinie. Je dicker die Wand also wird, desto länger musst du auf den 3D Druck warten. Beispiel: Ein Kalibrierwürfel mit 6 Wandlinien benötigt 20% länger als ein Kalibrierwürfel mit 4 Wandlinien.

WändeFilamentverbrauch [m]
11,02
21,19
31,36
41,51
51,68
61,83
Filamentverbrauch für einen 20×20 mm großen Kalibrierungswürfel mit 20% Infill.

Materialverbrauch: Neben der längeren Druckzeit, ist auch der Filament Verbrauch höher. Um beim Beispiel des Kalibrierwürfels zu bleiben, benötigt ein Würfel mit 6 Wandlinien 21% mehr Filament als ein Kalibrierwürfel mit nur 4 Wandlinien. 

Cura Wanddicke

Die Wanddicke definiert und Cura die Dicke aller Wandlinien inklusive der äußersten Wand. Aus der Wanddicke und der Breite der Wandlinien wird die Anzahl der Wandlinien berechnet (wir auf ganze Zahl auf- oder abgerundet). Die Wanddicke befindet sich in Cura unter den Einstellungen für die Wände. 

Jeder Druck hat eine bestimmte Funktion. Viele Objekte dienen hauptsächlich der Dekoration, manche sollen aber auch eine mechanische Funktion ausführen. Die Wanddicke ist ein wesentlicher Einflussfaktor für die mechanische Stabilität des Objekts. Und je dicker die Wände sind, desto stabiler wird das Objekt. 

Bei Deko-Objekten ist eine Wanddicke von 0,4 bis 1,6 mm ausreichend, bei stabilen Objekten sind Wanddicken von 2 bis 4 mm sinnvoll. 

Es gibt auch Objekte die du nur mit einer Wand drucken kannst. Dafür gibt es in Cura den Vasenmodus, bei dem eine kontinuierliche Außenwand gedruckt wird ohne Infill. Hier ist die Wanddicke gleich der Linienbreite der Wand. Auch wenn der Modus Vasenmodus heißt, kannst du auch andere Objekte in diesem Modus drucken. Sie haben aber eine sehr geringe mechanische Stabilität und können wegen ihrer dünnen Wand sogar durchscheinen, je nachdem welches Filament und welche Linienbreite du verwendest. 

Bei Objekten die sehr stabil sein sollen, kannst du die Wanddicke so weit erhöhen die nötig. Neben dem Infill, kannst du die Stabilität des Objekts mit der Wanddicke am besten beeinflussen. Dabei ist der Einfluss der Wanddicke größer als der des Infills. Ein solides Objekt mit 100% Infill und dünnen Wänden ist weniger stabil als ein solides Objekt das nur aus Wänden besteht und kein Infill hat. 

Empfehlung:

  • Wanddicke von Deko-Objekten: 0,4 bis 1,6 mm
  • Wanddicke von stabilen Objekten: 2 bis 4 mm

Cura Anzahl der Wandlinien

Die Anzahl der Wandlinien in Cura definiert wie viele Linien als Haut des 3D Drucks gedruckt werden. Die Anzahl der Wandlinien wird aus der Wanddicke und der Breite der Wandlinien berechnet. Die Einstellung befindet sich in Cura unter der Wanddicke in den Einstellungen für die Wände.

Da es keine halben Wandlinien geben kann, wird die Anzahl auf- oder abgerundet wenn sie aus der Wanddicke und der Breite der Wandlinien berechnet wird. Falls du die Anzahl der Wandlinien manuell eingibst, überschreibt dies die Angabe der Wanddicke. 

Die Wanddicke wird dann aus dem Produkt der Anzahl der Wandlinien und der Breite der Wandlinien automatisch berechnet, aber nicht angezeigt (das Feld für die Wanddicke wird dann ausgegraut).

Die Anzahl der Wandlinien liegt optimalerweise zwischen 2 und 4. Ich selber drucke meistens mit 3 Wandlinien, da dies ein guter Kompromiss zwischen Stabilität, der Vermeidung von Infill-Abdrücken und Zeit- und Materialverbrauch ist.

Nicht jeder Teil der Außenhaut kann mit der vorgegebenen Wandstärke gedruckt werden.

Bei manchen Modellen gibt es auf der Außenhaut Geometrien die dazu führen, dass nicht die gesamte Anzahl an Wandlinien der Geometrie der Außenhaut folgt. Meistens sind dies filigrane Ausbuchtungen in denen nicht die gesamte Wanddicke umgesetzt werden kann. Dies ist aber nicht weiter schlimm und kann sowieso nicht anders umgesetzt werden, da sonst wichtige Details des Modells verschluckt werden würden. 

Empfehlung:

  • Anzahl der Wandlinien von Deko-Objekten: 1-3
  • Wanddicke von stabilen Objekten: ≥ 4

Cura Breite der Wandlinien

Die Breite der Wandlinien in Cura bestimmt die Linienbreite der einzelnen Wandlinien. Die Wanddicke ist die Summe der Breiten aller Wandlinien. Es lassen sich verschiedene Werte für die äußere Wand und die inneren Wände definieren.

Die normale Linienbreite liegt zwischen 100 und 120% des Nozzle Durchmessers, kann aber Werte zwischen 60 und 200% annehmen. Die Breite der Wandlinien orientiert sich meistens an der normalen Linienbreite. Nur in seltenen Fällen wird eine dickere oder dünnere Breite der Wandlinien gewählt. 

Für die Breite der Wandlinien gibt es in Cura 3 Einstellungen. Die übergeordnete Einstellung definiert die Breite aller Wandlinien. Darunter gibt es noch zwei Einstellungen für die äußere Wandlinie und die inneren Wandlinien. Du kannst also die äußere Wandlinie dicker oder dünner drucken als die inneren. 

Empfehlung:

  • Breite der Wandlinien = Linienbreite = 100 bis 120% des Nozzle Durchmessers

Cura Wanddicke Ausgegraut

In Cura wird die Einstellung der Wanddicke ausgegraut wenn die Anzahl der Wandlinien manuell eingestellt wird. Normalerweise wird die Anzahl der Wandlinien aus der Breite der Wandlinien und der Wanddicke berechnet. Damit es keinen “Zirkelbezug” gibt, wird die Wanddicke ausgegraut und deaktiviert.

Dass die Wanddicke ausgegraut ist, heißt aber nicht, dass die Wanddicke nicht richtig berechnet wird – sie wird nur nicht mehr korrekt angezeigt. Die Zahl im ausgegrauten Bereich zeigt dann die letzte Berechnung an und kann weit entfernt vom wahren Wert sein.

Um die Wanddicke wieder automatisch aus der Anzahl der Wandlinien und der Breite der Wandlinien berechnen zu lassen, musst du nur auf das “fx”-Symbol neben der Einstellung für die Anzahl der Wandlinien klicken.

Cura Wanddicke Spiralisieren der Äußeren Konturen (Vasenmodus)

Die Wanddicke wird im Vasenmodus (spiralisieren der äußeren Konturen) in Cura durch die Breite der Wandlinien definiert. Im Vasenmodus gibt es nur eine (äußere) Wandlinie.

Die Anpassung der Breite der Wandlinien im Vasenmodus in Cura ist die beste Möglichkeit die Stabilität des Modells in diesem Modus zu beeinflussen. Je dicker die Wände sind, desto stabiler wird das Objekt.

Bedenke dabei aber, dass die Breite der Wandlinie normalerweise zwischen 100 und 120% des Nozzle Durchmessers liegt. Es sind aber auch Werte zwischen 60 und 200% möglich. Damit hast du einen großen Spielraum, um die Stabilität des Objekts anzupassen.

Es gibt auch transparente Filamente* bei denen die Wanddicke die Transparenz beeinflusst. Je dünner die Wände sind, desto transparenter werden sie.

Falls du geschlossene Objekte mit so wenig Filament Verbrauch wie möglich drucken möchtest, ist der Vasenmodus oft nicht gut geeignet, da die oberen Schichten der Decke nicht unterstützt werden. Dafür eignet sich das Blitz Infill Muster perfekt. Hier wird nur im oberen Teil des Objekts Infill gedruckt, damit die Decke ideal unterstützt wird ohne viel Material zu verbrauchen. 

Cura Wipe-Abstand der Außenwand

Durch die Einstellungen Wipe-Abstand der Außenwand in Cura kann die Z-Naht verringert werden. Durch die Einstellung fährt die Nozzle extrusionslos nach dem Ende der Außenwand noch um die definierte Länge über die schon gedruckte Wand, um überschüssiges Material abzustreifen. 

Eine stark sichtbare Z-Naht entsteht immer dann, wenn am Ende der Außenwand zu viel Material in der Nozzle verbleibt. Dies ist eine Form der Über-Extrusion

Durch Coasting kann eine Z-Naht auch verringert werden. Hier wird die Extrusion jedoch schon eine kleine Strecke vor dem Ende der Linie angehalten. Der Rest der Linie wird mit dem überschüssigem Material in der Nozzle aufgefüllt. Da dies nicht sehr genau ist, is es empfehlenswert die Extrusion gut zu kalibrieren und auf Coasting zu verzichten.

Fazit

Durch die diversen Einstellungen in Cura für die Außenwände kann die Stabilität eines Objekts individuell eingestellt werden. Die interne Berechnung der einzelnen Werte gewährleistet sinnvolle Anpassungen auch wenn nur ein Wert geändert wird.

Wichtig zu merken ist, dass die Wanddicke das Produkt aus der Anzahl der Wandlinien multipliziert mit der Breite der Wandlinien ist und, dass die Wanddicke ausgegraut wird, wenn die Anzahl der Wandlinien manuell eingestellt wird.

Im Vergleich zu anderen Einstellungen in Cura wie Flow Compensation, Adaptive Layers und andere, ist die Wanddicke und die damit zusammenhängenden Einstellungen recht einfach zu verstehen und anzuwenden.

Ich hoffe, dass dieser Guide dir die Wanddicke in Cura einleuchtend erklärt hat, damit all deine Drucke einwandfrei ablaufen!


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