3D-Drucker Linien-/Extrusionsbreite | Einstellungen & Bilder

Martin

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Im 3D-Druck spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, jede Komponente für sich und viele Funktionen in Kombination. Eine der bedeutendsten Bestandteile für ein bestmögliches Druckergebnis ist die Extrusionsbreite (bzw. Line Width oder Linienbreite).

Die Extrusionsbreite liegt normalerweise zwischen 100% und 120% des Düsendurchmessers. Möglich sind jedoch Werte zwischen 60% und 200%. Kleine Extrusionsbreiten bieten mehr Genauigkeit mit längeren Druckzeiten. Große Extrusionsbreiten bieten mehr Stabilität mit kürzeren Druckzeiten. 

Dieser Artikel erklärt dir wie du die richtigen Einstellungen für dein Projekt findest und wie sich die Extrusionsbreite im praktischen Test auswirkt.

Extrusionsbreite

1 = Nozzle/Düsen Durchmesser
2 = Extrusionsbreite / Linienbreite / Line Width

Vereinfacht ausgedrückt ist die Extrusionsbreite mit der Breite der Linie gleichzusetzen, die durch Erhitzen des Filamentes aus der Düse (Nozzle) auf die Druckplatte gelangt. 

Mit einer 0,4 mm Düse kannst du Extrusionsbreiten von 0,2 mm bis 0,8 mm drucken. Eine hohe Extrusionsbreite erzeugt stabile, schnell gedruckte Objekte. Eine kleine Extrusionsbreite erzeugt langsam gedruckte Objekte mit feineren Details.

Ist die Extrusionsbreite der Filamentlinie, die aus der Nozzle fließt, erheblich dünner als der Düsendurchmesser, so kann es zu Unregelmäßigkeiten am Druckobjekt kommen. 

Die Linien sind in diesem Fall nicht dicht genug aneinander gedruckt. Das Druckobjekt wird undicht, porös oder gar die erste Schicht ist nicht tragfähig. Bemerkst du dies zu spät, könnte das gesamte Druckobjekt auf der Druckplatte einsacken oder sogar kippen. 

Das ist ärgerlich, führt zu fehlerhaften Ergebnissen, höherem Zeit- und Kostenaufwand und das 3D-Druckerlebnis führt zumindest kurzzeitig zu Frust und Unzufriedenheit. 

Dabei kann diese kleine Fehlerkomponente von Anfang an ausgeschlossen werden.

Selbst so mancher 3D-Druck-Erfahrene geht immer noch davon aus, dass die Extrusionsbreite zwingend der Breite des Nozzle-Durchmessers entspricht. 

Doch dies ist nur bedingt richtig. Die Extrusionsbreite, die Breite und spätere Dichte der gedruckten Linien, hängt zusätzlich von folgenden Faktoren im 3D-Druck ab:

  • Art des Druckobjektes (Form, Zweck etc.)
  • Filamentart
  • Filamentfluss
  • Druckplatte
  • Drucktemperatur
  • Düsentemperatur

Eine pauschale Faustregel für die beste Extrusionsbreite gibt es nicht. Jedoch hat sich herausgestellt, dass sich die Extrusionsbreite zwischen 100 und 140 % des Nozzle-Durchmessers bewegen sollte. 

Manche Experten raten auch zu einer geringfügig höheren Extrusionsbreite, was von Größe und Art des Druckobjektes abhängt.

Im Prinzip kann sich die Extrusionsbreite sogar zwischen 60 und 200 % bewegen, jedoch treten an den Extrempunkten diverse Probleme auf.

Tabellen für Extrusionsbreiten

Um einmal klar zu machen was mit den Prozenten genau gemeint ist, ist hier eine Tabelle mit gängigen Düsen Durchmessern und den zugehörigen kleinsten und größten Extrusionsbreiten:

Düsen DurchmesserKleinste Extrusionsbreite (60%)Größte Extrusionsbreite (200%)
0,1 mm0,06 mm0,20 mm
0,2 mm0,12 mm0,40 mm
0,3 mm0,18 mm0,60 mm
0,4 mm0,24 mm0,80 mm
0,5 mm0,30 mm1,00 mm
0,6 mm0,36 mm1,20 mm
0,7 mm0,42 mm1,40 mm
0,8 mm0,48 mm1,60 mm
0,9 mm0,54 mm1,80 mm
1,0 mm0,60 mm2,00 mm
Nozzle Durchmesser vs. Extrusionsbreite

3D-Drucken kann schwierig sein – besonders am Anfang. Viele Anfänger haben Schwierigkeiten mit Druckfehlern, einer schlechten Druckbett-Haftung oder wissen nicht, wie sie den Slicer richtig einstellen sollen.

Daher habe ich einen Online-Kurs erstellt, um jeden auf mein Experten-Niveau zu bringen und das so schnell wie möglich.

Der Kurs beinhaltet alles, was du über den FDM 3D-Druck wissen musst, um immer perfekte Ergebnisse zu bekommen. Über den Link unten erfährst du mehr zu den Inhalten und was dich erwartet (und keine Angst: Es gibt keine Tests! Lerne in deinem Tempo, ganz entspannt).

Extrusionsbreite vs. Druckzeit

Mit einer größeren Extrusionsbreite druckst du schneller. Das liegt ganz einfach daran, dass mehr Volumen pro Sekunde aus der Düse extrudiert wird.

Um dies einmal zu veranschaulichen, habe ich in Cura bei einem Modell nur die Extrusionsbreite bei einer 0,4 mm Nozzle angepasst, um zu sehen wie sich die Druckzeit verändert:

ProzentExtrusionsbreiteDruckzeit
60%0,24 mm00:44
70%0,28 mm00:38
80%0,32 mm00:34
90%0,36 mm00:30
100%0,40 mm00:28
110%0,44 mm00:26
120%0,48 mm00:25
140%0,56 mm00:21
160%0,64 mm00:19
180%0,72 mm00:18
200%0,80 mm00:15
Extrusionsbreite vs. Druckzeit

Wie du sehen kannst, sinkt die Druckzeit massiv wenn die Extrusionsbreite verringert wird. 

Besonders unter 100% steigt die Druckzeit stark an je kleiner die Extrusionsbreite wird – Qualität hat ihren Preis!

Einfluss der Extrusionsbreite auf dein 3D-Druckergebnis

Die Extrusionsbreite trägt entschieden zur Druckqualität bei und nimmt, die richtigen Einstellungen am Drucker vorausgesetzt, Einfluss auf 6 bedeutende Komponenten des 3D-Druckes, die enorm zur Verbesserung der Druckqualitàt beitragen:

  • Druckgeschwindigkeit
  • Druckqualität
  • Festigkeit und Stärke des gedruckten Objektes
  • Haftbarkeit des Druckobjektes auf der Druckplatte
  • Drucken mit verschiedenen Filamentarten
  • Stützstrukturen

Neben den in der Liste aufgeführten Komponenten wirkt sich eine gut durchdachte Extrusionsbreite positiv auf das gesamte Druckobjekt aus.

Achte beim Drucken darauf, dass immer die gleiche Menge an Filament aus den Düsen fließt. Ändert sich die Menge des Filamentflusses ständig während der Entstehung deines 3D-Druckobjektes, hat dies einen negativen Einfluss auf die 3D-Druckqualität, deren Voraussetzung äußerste Präzision ist. 

Ist die Extrusionsbreite und damit die Linienbreite mal dicker und mal dünner, weist auch dein Druckobjekt kleine bis große Unregelmäßigkeiten auf, was bis hin zur vollkommenen Instabilität gehen kann. Gleichbleibende Extrusionsbreite ist daher von höchster Bedeutung, wenn dein 3D-Druckobjekt gelingen soll.

Einzige Ausnahme: Je nach Bauart deiner 3D-Druckobjekte darf die Extrusionsbreite der Linien bei der ersten und, möglicherweise auch der zweiten, Schicht etwas dicker und dichter ausfallen als bei den restlichen Schichten. 

So haftet das gesamte Druckobjekt besser auf der Druckplatte und gewinnt während des gesamten 3D-Druckvorganges an Stabilität.

Hier ist ein sehr gutes Video über den Einfluss der Extrusionsbreite auf die Stabilität des 3D Drucks:

Extrusionsbreite im Slicer

Line Width in Cura

Sämtliche Einstellungen, die du für deinen erfolgreichen 3D-Druck benötigst, nimmst du am Slicer deines 3D-Druckers vor. 

Ebenso verhält es sich mit der Extrusionsbreite. Ist diese falsch eingestellt, erkennst du das sofort. 

Hier ist die Einstellung Line Width in Cura und alle Einstellungen die dadurch beeinflusst werden:

Befindet sich die Extrusionsbreite erheblich unter dem Nozzle-Durchmesser, fließen viel zu dünne Filament-Linien aus dem Extruder. 

Mit beispielsweise 0,2 mm Extrusionsbreite bei einer 0,4 mm Nozzle kann nur schwer ein gleichmäßiger Filamentfluss erzeugt werden. Die Filamentlinien ‚rieseln‘ ungleichmäßig auf die Druckplatte und können dabei zerfließen. 

Die Hafteigenschaften des Druckobjektes leiden erheblich darunter. Beträgt die Extrusionsbreite der Nozzle deines Druckers also 0,4 mm, so sollte die Extrusionsbreite ebenfalls am Slicer mit mindestens 0,4 mm, für die ersten beiden Schichten möglicherweise etwas höher, eingestellt sein.

Da die Nozzle-Durchmesser von 3D-Drucker zu 3D-Drucker verschieden ausfallen können, passt du die Extrusionsbreite für ein regelmäßiges präzises Druckergebnis deinem Druckertyp entsprechend an.

Mit der richtigen Extrusionsbreite, die du am Slicer einstellst, hast du eine wichtige Grundlage für ein gelingendes 3D-Druckergebnis gesetzt.

Am Slicer können neben der bestmöglichen Extrusionsbreite für dein 3D-Druckobjekt zudem folgende Druckanweisungen zum Erreichen der bestmöglichen Druckqualität für dein Druckmodell eingestellt werden:

  • Druckgeschwindigkeit
  • Drucktemperatur
  • Layerhöhe
  • Dicke der unteren Schicht und des oberen Bereiches deines 3D-Druckobjektes
  • Art der Plattformhaftung
  • Düsengröße
  • Fülldichte
  • Schalendicke

Erst diese Komponenten zusammen mit der optimalen Extrusionsbreite führen zu einem genauen und optisch ansprechenden Druckobjekt.

Die Bedeutung der Extrusionsbreite im 3D-Druck, dargestellt anhand von 5 Beispielen

Für folgende Druckobjekte ist die optimale Extrusionsbreite von besonderer Bedeutung:

  1. Schrauben mit passenden Schraubenmuttern
  2. Werkzeuge, wie spezielle Zangen
  3. Luftdicht verschließbare Medikamenten-Verpackungen
  4. Lampenhalter, Lampengestänge und Fassungen
  5. Kinderspielzeug (ohne unebene raue Stellen)

So wichtig die Extrusionsbreite auch ist, eine korrekt eingestellte Extrusionsbreite allein verhindert noch keinen Fehldruck.

Ärgernisse im 3D-Druck gibt es viele. Mal verklebt das Filament, mal verstopft der Extruder. Dann bemerkst du erst während des Druckens, falls das Filament eine schlechte Qualität aufweist. 

Möglicherweise hast du auch die Extrusionsbreite korrekt eingestellt und der Drucker macht trotzdem, was er will. Das alles sind Punkte, die du nur bedingt beeinflussen kannst.

Du hast deinen Drucker optimal für dein 3D-Druckobjekt eingestellt, verwendest beste Materialien und auch dein 3D-Drucker ist ein Gerät von guter Qualität. Warum kommt es immer noch zu Komplikationen?

Eine Komponente deines Druckers, der du ebenso – wie viele andere – zu wenig Beachtung schenkst, sind mechanische Probleme mit dem Extruder. 

Ein möglicher Fehler: der Extruder wird über Zahnrädchen mit scharfen Zähnen betrieben. Diese beißen sich manchmal zu stark im Filament fest, so dass der Filamentfluss zeitweise unterbrochen wird oder unregelmäßig erfolgt. 

Auch das führt trotz korrekter Einstellungen zu einer Veränderung der Extrusionsbreite. Dieser Umstand ist nur sehr wenigen bekannt, da über die Zahnrädchen-Problematik eher selten berichtet wird.

Bei hochwertigen 3D-Druckern verfügen die Extruder über eine Einstellung, über die du selbst festlegen kannst, wie stark sich die Zahnrädchen im Filament verbeißen.
Achte aber darauf, dass du diese Funktion nicht zu schwach einstellst, da dem Filament sonst der Griff fehlt und es beinahe unkontrolliert aus der Düse fließt. Mit einiger Erfahrung erkennst du besser, welche Einstellung die Beste für deine Druckobjekte ist.

Extrusionsbreite vs. Qualität

Um die Auswirkung der Extrusionsbreite auf die Qualität der Oberfläche zu zeigen, habe ich 11 Testdrucke gemacht.

Dabei habe ich alle Einstellungen gleich gelassen außer die Extrusionsbreite. Diese reichte von 60% bis 200% des Nozzle Durchmessers von 0,4 mm.

Das Ergebnis ist einleuchtend: die Z-Genauigkeit bzw. die Layer-Auflösung hat sich gar nicht verändert. Nur die Genauigkeit in X- und Y-Richtung hat gelitten, je größer die Extrusionsbreite war:

Einstellen der Perfekten Extrusionsbreite – So geht’s!

Eine einzige, perfekte Einstellung der Extrusionsbreite gibt es nicht. Klar ist aber, dass unterschiedliche Düsen verschiedene Profile erfordern, die über den Slicer eingestellt werden können. 

Viele (auch ich) verwenden am Anfang eine Extrusionsbreite von 110 % des Nozzle Durchmessers. Von da aus kann man sich an den perfekten Wert für die jeweilige Nozzle und das verwendete Filament herantasten.

Also grobe Richtung kannst du dich auch hieran halten:

  • Hohe Genauigkeit: 60% bis 100%
  • Kompromiss/Standard: 110%
  • Hohe Stabilität: 150% bis 200%

An einigen 3D-Druckern sind die Slicer-Einstellungen für die Düsen (Extruder) komfortabler ausgerichtet als bei anderen.

Besonders gut darstellen lässt sich die Einrichtung der Extrusionsbreite am Beispiel der Anycubic 3D-Drucker. Doch auch bei den meisten anderen modernen 3D-Druckgeräten gelingt das Kalibrieren der Extrusionsbreite sowie verbundener Modifikationen ähnlich gut.

Die Anycubic Drucker verfügen bereits im Slicer über vorinstallierte Profile für ihre Düsen.

Der Standard unter den Düsen Durchmessern bei nahezu allen gängigen 3D-Druckgeräten beträgt 0,4 mm. Falls du eine Düse verwenden möchtest, die einen anderen Durchmesser hat, als die eingebauten Profile hergeben, dann erstellst du selbst am Slicer ein neues Profil. 

Das ist weniger kompliziert, als viele Anwender im 3D-Druck vermuten. Dies kommt natürlich auch ein wenig auf die Slicer-Software an, die du verwendest. Ist es Cura, dann sollte dies kein größeres Problem darstellen.

Die beiden wichtigsten Punkte, die du anpassen musst:

  • Düsendurchmesser in Druckereinstellungen
  • Extrusionsbreite in Druckeinstellungen

Dies bedeutet für dich, dass du neben einem neuen Druckerprofil auch neue Druckprofile anpassen musst, um das gewünschte Ergebnis bei der Extrusionsbreite zu erzielen. Bedenke aber, dass der Prusa-Drucker dir bereits verschiedene Profile anbietet, bevor du dir die Mühe machst, diese neu einzurichten oder anzupassen.

So legst du einen neuen Düsendurchmesser bei den Extruder-Einstellungen fest:

Schritt 1: 

Gehe zu Druckereinstellungen + Extruder 1 + Düsendurchmesser und gib den genauen Durchmesser deiner Düse ein.
Dieser von dir eingegebene Wert gilt für den Drucker als Maschinengrenze. Das bedeutet für deinen 3D-Druck, dass die zu druckende Schichthöhe nicht größer sein kann, als der Düsendurchmesser. Die Schichthöhe sollte nicht größer sein als 75 % des Düsendurchmessers und nicht kleiner als 25 %. Das heißt, wenn du die Standard-Düse mit 0,4 mm nutzt, dann sollte die maximale Schichthöhe von 0,3 mm und eine minimale Schichthöhe von 0,1 mm hast. 

Achtung:

Die Änderung dieses Wertes führt noch nicht alleine dazu, dass breitere Extrusionslinien gedruckt werden. Hier kommen noch andere wesentliche Punkte ins Spiel.

Schritt 2:

Die Extrusionsbreite in den Druckeinstellungen:

  1. Gehe zum Einstellen der Extrusionsbreite zu Druckeinstellungen + Erweitert.
  2. Jetzt erscheint eine Liste mit unterschiedlichen Einstellungen der Extrusionsbreite.
  3. Möchtest du die Extrusionsbreite jetzt manuell eingeben, dann verwende vorzugsweise am Anfang 110 % des Düsendurchmessers. Erfahrungsgemäß führt dieser Wert zu guten Druckergebnissen.

Die Einstellung der Extrusionsbreite zählt zu den wesentlichen Punkten bei der Profilerstellung, wenn du eine neue Düse mit anderen als den vorhandenen Werten nutzt.

Vorteile durch Andere Düsendurchmesser

Steigst du gerade erst ein in den 3D-Druck, lautet die Empfehlung ganz klar, zunächst den Standard zu nutzen, das heißt, Düsen mit einem Standard-Düsendurchmesser von 0.4 mm.

Verfügst du jedoch über etwas Erfahrung, so macht es Spaß, mit anderen Düsen und neuen Extrusionsbreiten und Schichthöhen zu arbeiten, die vom Standard abweichen. 

Außerdem sammelst du so Erfahrungen, wie sich die verschiedenen Düsenarten und Extrusionsbreiten-Einstellungen auf deine Druckobjekte auswirken. Der Austausch der Düse ist eine Sache von Minuten. 

Die Drucker- und Druckeinstellungen nehmen ebenfalls nicht viel Zeit in Anspruch, bringen jedoch viele Vorteile. Die besseren Druckergebnisse erkennst du bereits bei den ersten Schichten.

Viele nehmen die Sache mit den Extrusionsbreiten und den Düsen gemäß folgendem Motto einfach als gegeben hin: 

  • eine kleinere Düse ist großartig für Details, druckt jedoch langsamer; 
  • größere Nozzles drucken schneller, doch leidet die Qualität. 

Aber die Realität sieht anders aus. Nur 20 % der Anwender im 3D-Druck trauen sich, die Düse zu wechseln, geschweige denn, die Extrusionsbreite anders einzustellen. 

Es ist schade, dass noch viel zu wenige Anwender von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen. 

Einige sehen das kritisch, anderen ist das zu kompliziert. Aber wenn du dich nur etwas mit der Technik und Materie deines Druckers auseinandersetzt, weißt du die Vorteile verschiedener Extrusionsbreiten zu schätzen.

Die wesentlichsten Vorteile nach Austausch einer Düse sowie entsprechenden Druck- und Extrusionsbreiteneinstellungen für dich aufgeführt:

Vorteil 1: bis zu 4 mal schneller drucken

Der 3D-Druck ist ein Prozess, der viel Geduld erfordert. Selbst ein kleines Druckstück, wie ein kleiner Würfel, kann unter Umständen schon mal Stunden in Anspruch nehmen. 

Dabei lässt sich durch den Druck mit großem Düsendurchmesser und erhöhter Extrusionsbreite die Druckgeschwindigkeit gravierend verbessern.

Vorteil 2: mehr Schichthöhe

Eine Düse mit größerem Durchmesser ermöglicht verständlicherweise auch das Drucken mit erweiterter Schichthöhe. Das führt ebenfalls zur Verkürzung der Druckzeit. Darüber hinaus gewinnt dein Druckobjekt damit an Stabilität.

Vorteil 3: Verbesserte Unterstützung des Druckobjektes

Für manche 3D-Druckobjekte benötigst du Stützen. Diese sind bei den meisten 3D-Druckern bereits von Herstellerseite unterextrudiert. Grund dafür ist hauptsächlich, dass die Stütze so leichter entfernt werden kann. Die Druckerdüse hat eine enorme Auswirkung auf die Stützwände. Mache das doch ganz einfach zu deinem Vorteil.

Mit einer kleineren Düsenöffnung und geringerer Extrusionsbreite wird auch der Stützträger dünner und kann entsprechend leicht entfernt werden. Andersherum sorgen größere Düsendurchmesser und eine angepasst höhere Extrusionsbreite für stabilere Stützwände. Diese sind dann aber etwas schwieriger zu entfernen.

Vorteil 4: Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften deines gedruckten Objektes

Es steht außer Zweifel, dass der Düsendurchmesser sowie die Breite der gedruckten Linien auf die mechanischen Charakteristika deines Druckwerks erheblichen Einfluss nehmen. 

Die mit einer 0,6 mm-Düse gedruckten Objekte absorbieren weitaus mehr Energie und weisen damit eine höhere Schlagfestigkeit auf als die Druckstücke, die mit einer Standard-Düse von nur 0,4 mm erstellt wurden. 

Praktisch alle Druckobjekte, die, durch ihre Anwendung bedingt, schlag- und bruchsicher sein sollten, können demnach mit einer höheren Extrusionsbreite gedruckt werden.

Dies bedeutet für dich: je größer der Druck-Durchmesser einer Düse ist und je breiter die Linien, umso mehr Dichte erhält dein Druckobjekt und macht es resistenter gegen Außeneinflüsse.

Verwandte Fragen

Was verbindet die Extrusionsbreite und die Flow Rate (Durchflussrate)?

Die Flow Rate gibt vor, wie viel vom Filament durch die Düse gepresst wird, was einen erheblichen Einfluss auf das Druckergebnis hat. Auch der gesamte Druckverlauf wird entsprechend der Flow Rate kalkuliert. 

Die Flow Rate bestimmt sich aus verschiedenen Faktoren. Einer davon ist die Extrusionsbreite.

Extrusionsbreite x Layerhöhe x Druckgeschwindigkeit = Flow Rate

Hier lohnt es sich ebenfalls, ein wenig zu experimentieren, jedoch sollte ausschließlich mit plausiblen Werten gearbeitet werden.

Warum kommen brüchige Linien aus der Düse?

Dieses Phänomen nennt man ‚Underextrusion‚. In diesem Fall erkennt dein 3D-Drucker möglicherweise nicht, wie der tatsächliche Durchmesser deines aufgespannten Filamentes ist. 

Überprüfe daher unbedingt, ob deine Druckerkonfiguration mit den Slicer-Einstellungen konform ist. Überprüfe auch das Filament, mit dem du arbeitest. Passt die verwendete Konfiguration dazu? 

Druckkonfiguration und Druckerkonfiguration bilden ein untrennbares ‚Team‘ für den gelungenen 3D-Druck. Als Druckbefehl in deinem 3D-Drucker dient der G-Code. Der korrekte Materialfluss wird von der Slicer-Software deines Druckers gemäß den von dir eingegebenen Informationen zum Düsen- und Filamentdurchmesser errechnet und im G-Code hinterlegt.

Muss ich für jede Filamentart verschiedene Extrusionsbreiten einstellen?

Nicht direkt die Extrusionsbreite allein spielt eine Rolle bei den verschiedenen Filamenten. Vielmehr ist auch hier der Filamentfluss entscheidend, der auch auf die Einstellungen der Extrusionsbreite reagiert. 

Selbst, wenn die gesamte Kalibrierung zu 100 % korrekt eingestellt ist, wirst du feststellen, dass mit jeder Filamentsorte das Filament nicht zu 100 % aus den Extrudern fließt. 

Somit stimmt es schon, dass die Filamentart für die endgültige Extrusionsbreite mit ausschlaggebend ist.

Am besten fährst du dabei, wenn du an deinem 3D-Drucker ein wenig herumtüftelst, wie sich das Gerät bei verschiedenen Konfigurationen verhält. Denn es hat sich herausgestellt, dass selbst 3D-Drucker von gleicher Marke und gleichen Typs völlig unterschiedlich auf die Druck- und Druckerkonfigurationen reagieren. 

Daher ist es ganz wichtig, dass sich 3D-Drucker und Nutzer aufeinander einspielen, um optimale Konfigurationslösungen, auch im Hinblick auf die Extrusionsbreite, zu finden.

Tipps zur Extrusionsbreite

Tipp 1

Zum Drucken von 3D-Objekten, die keine besonderen Ansprüche erfordern, wählst du eine Extrusionsbreite in Höhe von 110 % deines Düsendurchmessers.

Tipp 2

Wenn du für die erste Schicht, möglicherweise auch die zweite, deines Druckgegenstandes die Extrusionsbreite viel höher auswählst als den Düsendurchmesser, etwa 120 bis 140 % des Düsendurchmessers, haftet dein Druckgegenstand deutlich besser auf der Druckplatte. Die erste gedruckte Schicht im 3D-Druck ist maßgeblich dafür, ob das Druckobjekt während des gesamten Druckvorganges die nötige Haftung auf der Druckplatte findet und behält.

Tipp 3

Wenn zu befürchten ist, dass dein Druckobjekt, zum Beispiel materialbedingt oder wegen der Druckplatten-Eigenschaften, nicht richtig auf der Druckplatte haftet oder Warping entsteht, so benötigst du einen Hilfsdruck, der sich mit deinem Druckobjekt verbindet und es fest auf der Platte hält.

Der Brim, ein exzellenter Hilfsdruck, kann aus einer oder mehreren aneinander gereihten Linien bestehen. Für den Brim lohnt sich eine höhere Linienbreite/Extrusionsbreite unbedingt, da sich somit die Haftfähigkeit des Objektes auf der Platte erhöht und Warping, das unschöne Ausfransen oder Hochrollen von Ecken und Kanten, ausbleibt.

Wenn auch das nicht hilft, sollte ein Raft die Haftung sicherstellen!

Tipp 4

Musst du für dein Druckobjekt Stützen drucken, können diese schwächer ausfallen und leichter entfernbar sein, wenn du eine Extrusionsbreite, die prozentual geringer ausfällt als der Düsendurchmesser, wählst.

Kalibrierung

Nun hast du zahlreiche Informationen aus unserem Ratgeber an der Hand, kennst dich besser aus und verfügst über profundes Wissen darüber, welchen hohen Stellenwert die optimale Extrusionsbreite im 3D-Druck einnimmt.

Wie viele andere 3D-Druck-Anwender auch, haderst du vielleicht noch etwas mit den richtigen Slicer-Einstellungen, mit denen die beste Linien- oder Extrusionsbreite ihre volle Wirkung entfalten kann.

Daher möchten wir dir einen kleinen Kalibrierungsfahrplan inkl. optimaler Vorbereitung in Form einer Schritt-für-Schritt-Anleitung an die Hand geben. Mache es dir damit leicht, die richtigen Komponenten für ein erfreuliches Druck Resultat zusammenzubringen:

Schritt 1: Voraussetzungen

Du solltest dich schon etwas mit dem 3D-Druck auskennen. Auch die Fachausdrücke im 3D-Druck, wovon viele in englischer Sprache vorkommen, solltest du weitgehend beherrschen und auch verwenden. 

Vorteilhaft wäre es auch, wenn du einen Druck schon mal über ein Terminal per G-Code ausgeführt hast. Doch können heute viele Funktionen auch am Display abgearbeitet werden. Der optimale 3D-Druck gelingt dir am besten, wenn du dich genau an diese Schrittanleitung hältst.

Schritt 2: Optimale Vorbereitung

  1. Es ist unverzichtbar, dass du Drucker und Slicer in die vorgesehenen Felder in deinem Profil einträgst.
  2. Besorge dir zum Einstellen bestes Filament-Material, am besten in der Farbe Staubgrau.
    Begründung:
    Erfahrene 3D-Druckexperten haben herausgefunden, dass beim Einstellen der korrekten Linienbreite oder Extrusionsbreite die Farbe Staubgrau die beste optische Ansicht bietet, um Fehler, gerade bei der Linienbreite oder Extrusionsbreite genauer wahrzunehmen.
    Darüber hinaus ist der staubgraue Farbton optimal geeignet, um die Maschinenfehler an den Druckteilen leichter festzustellen und durch bessere Fehlererkennung den Lernprozess bei den Einstellungen zu erleichtern. Dieses Ergebnis kam durch Tests heraus, welche von 3D-Druckexperten gemeinsam mit verschiedenen Filament-Herstellern durchgeführt wurden.
    Wir verwenden für unsere Testdrucke jedoch Orange, da es die Farbe der 3DPrinterBee ist 😉
  3. Das Material sollte gleichbleibende Qualität vorsehen.

Schritt 3: Druckeraufbau exakt kontrollieren

Die Kontrolle des Druckeraufbaus umfasst folgende Punkte:

  • rechter Winkel korrekt
  • Standfestigkeit
  • Achsen funktionieren leicht, besonders die Z-Achse
  • Verschraubung sitzt fest
  • gute Riemenspannung
  • auf einem fachgerecht, möglicherweise vormontiertem Hotend? Falls nicht, so solltest du dir die Zeit nehmen, es einmal auseinander und dann erneut wieder zusammenzubauen
  • Hotend-Kühlung (könnte und sollte den Lüfter ersetzen)
  • Levelling des Druckbettes (dabei Bettabstand und Brim berücksichtigen)
  • prüfen, ob Feeder/Extruder in brauchbarem Zustand sind (u.a. wegen korrekter Einstellung der Extrusionsbreite)
  • Empfehlung: die Steps der X, Y und Z-Achse immer auf Werkseinstellung belassen (auch wenn du von anderen Einstellungsvorschlägen hörst)

Hast du sämtliche Einstellungen getroffen und alles noch einmal überprüft, geht es jetzt ans Wesentliche:

Kalibrierung der Extrusion

An dieser Stelle nimmst du einen Großteil der Einstellungen vor, die die passende Extrusionsbreite für dein gewünschtes Druckergebnis generieren. 

Richte dich dabei am besten nach den vorgeschlagenen Werten und Einstellungsmöglichkeiten aus diesem Ratgeber, Dies sollte sich positiv in deinem fertig gedruckten 3D-Werk widerspiegeln.

Neben den benannten Einstellungstipps hält die Expertenebene noch eine Vielzahl weiterer Ratschläge bereit, die für den Endverbraucher kaum umsetzbar und auch nicht immer notwendig sind.

Mit den korrekten Drucker- und Druckeinstellungen, welche auch die Werte der passenden Extrusionsbreite für dein 3D-Druckobjekt umfassen, hast du bereits beste Vorarbeit geleistet.

Fazit

Wenn das Zusammenwirken der Extrusionsbreite mit anderen Druckkonfigurationen auf den ersten Blick auch nach wissenschaftlicher Sisyphusaufgabe klingt, ist es das nicht. 

Beherzigst du die Tipps und Ratschläge aus diesem kleinen Ratgeber und beschäftigst dich intensiv mit deinem 3D-Drucker, den Nozzles und den Filamenten, darfst du dich auf bildschöne und zuverlässige Druckergebnisse freuen. In den beigefügten Beschreibungen für deinen Drucker wirst du lediglich kleinere Abschnitte zum Thema Extrusionsbreite finden. 

Mit diesem Guide wird dein Leben mit 3D-Druck dagegen etwas leichter. 


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