Cura Adaptive Layers (Anpassschichten) – Kompletter Guide

Martin

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Unter den experimentellen Einstellungen in Cura verstecken sich viele nützliche Features. Wie viele diese Einstellungen auch, können die Anpassschichten (oder Adaptive Layers in Englisch) die Genauigkeit und die Druckzeit optimieren. 

Anpassschichten (Adaptive Layers) in Cura passen die Schichtdicke dynamisch an. Je nach Einstellung wird die die Schichtdicke an kritischen Stellen des Objekts für eine höhere Genauigkeit verringert und an unkritischen Stellen für eine schnellere Druckzeit erhöht.

Wo du die Einstellung findest, wie sie funktioniert und was die einzelnen Einstellungen für eine Auswirkung auf das Objekt und die Druckzeit haben, erfährst du in diesem detaillierten Artikel zu den Adaptive Layers. 

Wo Finde Ich die Adaptive Layers in Cura?

Du findest die Anpassschichten bzw. Adaptive Layers in den experimentellen Einstellungen von Cura. Wenn du die Einstellung nicht sehen kannst, musst du ihre Sichtbarkeit in den Optionen aktivieren. Dies kannst du entweder über die Menüleiste oder über das Options-Icon im Reiter der experimentellen Einstellungen machen. 

Sobald du die Option aktiviert hast, erscheinen drei neue Einstellungen: 

  • Maximale Abweichung für Anpassschichten
  • Abweichung Schrittgröße für Anpassschichten
  • Topographische Größe der Anpassschichten

Du kannst das Farbschema der Vorschau auf “Schichtdicke” stellen, um die Auswirkungen der Einstellung sichtbar zu machen.

Wie Funktionieren die Adaptive Layers in Cura?

Die Schichtdicke definiert im 3D Druck die Genauigkeit bzw. wie glatt die Oberfläche wird. An manchen Stellen des Objekts es ist wichtiger, dass die Schichtdicke klein ist als bei anderen Stellen. 

Bei geraden, senkrechten Wänden ist es nicht ganz so wichtig wie dick die Schichten sind, um ein gleichmäßiges und genaues Ergebnis zu bekommen. Bei Überhängen und Schrägen ist es dafür umso wichtiger, dass die Schichtdicke klein ist, um die Genauigkeit an diesen Stellen zu erhöhen. 

Anpassschichten (Adaptive Layers) in Cura passen die Schichtdicke entlang der Z-Achse des Objekts an. Je nach Einstellung werden dabei Abschnitte mit dickeren oder dünneren Schichten als die eingestellte Schichtdicke gedruckt. Dadurch kann viel Druckzeit gespart und die Genauigkeit erhöht werden. 

Du sparst aber nicht immer Zeit mit den Anpassschichten. Je nachdem wie du die Einstellungen vornimmst kann es auch sein, dass das Objekt länger zum Drucken benötigt als ohne diese Einstellung. Damit du verstehst welche Auswirkungen die einzelnen Einstellungen haben, erkläre ich sie einzeln. Weiter unten im Artikel kannst du dir Beispiele anschauen.

Maximale Abweichung für Anpassschichten 0,1 mm (links) & 0,05 mm (rechts)

Maximale Abweichung für Anpassschichten: Mit diesem Wert gibst du die Spanne der Schichtdicken an. Mit einem hohen Wert können dünnere und dickere Schichten gedruckt werden, mit einem kleineren Wert bleibt die Schichtdicke nahe der normalen Schichtdicke.
Wenn du z.B. eine Standard Schichtdicke von 0,2 mm hast und hier einen Wert von 0,1 mm eingibst, werden die Schichten zwischen 0,1 und 0,3 mm dick.
Diese Einstellung ist daher extrem wichtig für das endgültige Ergebnis und definiert die Stärke der Auswirkungen der Anpassschichten.

Abweichung Schrittgröße für Anpassschichten 0,01 mm (links) & 0,05 mm (rechts)

Abweichung Schrittgröße für Anpassschichten: Mit dieser Einstellung stellst du den größtmöglichen Unterschied der Schichtdicken von aneinander liegenden Schichten ein. Mit einem kleinen Wert werden die Übergänge geschmeidiger (graduelle Änderungen der Schichtdicke), mit einem großen Wert wechselt die Schichtdicke abrupter. Bei einer abrupten Änderung der Schichtdicke kann es jedoch zu Über- oder Unter-Extrusion kommen.
Für die besten Ergebnisse solltest du diesen Wert also nicht zu groß einstellen.

Topographische Größe der Anpassschichten 0,2 mm (links) & 0,4 mm (rechts)

Topographische Größe der Anpassschichten: Diese Einstellung wirst du häufiger anpassen als die anderen beiden. Sie definiert den maximalen horizontalen Abstand der Kanten von zwei übereinander liegenden Schichten. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Schichtdicke. Je größer dieser Wert ist, desto dicker können die Schichten sein. Mit dieser Einstellung lässt sich die Genauigkeit und die Druckzeit extrem beeinflussen. 

Druckzeiten mit Adaptive Layers Reduzieren

Um dir ein paar Beispiele zu geben wie die einzelnen Einstellungen die Druckzeit beeinflussen, habe ich das Low-Poly Totodile mit verschiedenen Einstellungen gesliced.

  • Anpassschichten verwenden: Deaktiviert
  • Maximale Abweichung: Deaktiviert
  • Abweichung Schrittgröße: Deaktiviert
  • Topographische Größe: Deaktiviert
  • DRUCKZEIT: 00:51 (hh:mm)
  • Anpassschichten verwenden: Aktiviert
  • Maximale Abweichung: 0,1 mm
  • Abweichung Schrittgröße: 0,01 mm
  • Topographische Größe: 0,4 mm
  • DRUCKZEIT: 00:46 (- 10%)
  • Anpassschichten verwenden: Aktiviert
  • Maximale Abweichung: 0,1 mm
  • Abweichung Schrittgröße: 0,01 mm
  • Topographische Größe: 0,2 mm
  • DRUCKZEIT: 01:03 (+ 24%)
  • Anpassschichten verwenden: Aktiviert
  • Maximale Abweichung: 0,15 mm
  • Abweichung Schrittgröße: 0,01 mm
  • Topographische Größe: 0,4 mm
  • DRUCKZEIT: 00:41 (- 20%)

Wie du sehen kannst sind die Standardeinstellungen oft nicht der beste Weg um die Druckzeit zu verringern. Dafür wird aber die Qualität einzelner Abschnitte verbessert. Bei einer starken Anpassung der topographischen Größe der Anpassschichten sieht man aber eine deutliche Verringerung der Druckzeit. Dafür wird aber die Genauigkeit einzelner Abschnitte verringert. 

Du musst dir also bei jedem Objekt überlegen welche Abschnitte wichtig sind und welche nicht. Die einzelnen Einstellungen kannst du dann so anpassen, dass die Druckzeit und die Genauigkeit für das jeweilige Objekt optimiert werden. 

Offensichtlich lohnt sich diese Einstellung hauptsächlich für große Objekte oder für Objekte die du sehr häufig drucken möchtest. Eine Reduzierung der Druckzeit ist besonders im professionellen Bereich sehr wichtig, denn Zeit ist bekanntlich gleich Geld. Wenn dabei die Genauigkeit sogar verbessert wird, umso besser! 

Vergleich Mit/Ohne Adaptive Layers

Das gedruckte Ergebnis des Modells mit und ohne Anpassschichten zeigt deutlich wie sich die Einstellung auf die Oberflächenqualität auswirkt. Besonders an den Schrägen die nach oben zeigen ist die Qualität sehr viel besser geworden, da dort eine geringere Schichtdicke verwendet wurde. An geraden Stellen war die Schichtdicke größer und konnte etwas Druckzeit sparen. 

Insgesamt gesehen können die Adaptive Layers hervorragende Verbesserungen in der Genauigkeit und der Druck Zeit bieten. Wie bei vielen anderen der 3D Druck Anwendern auch, gehört diese Einstellungen zu meinem Standardrepertoire und wird regelmäßig angewendet. Nicht nur deshalb ist Cura mein favorisierter Slicer für FDM Drucker. 


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