PLA vs. ABS, PETG, TPU für den 3D-Druck | Vergleich & Guide

Martin

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Filamente für den 3D-Print weisen nicht nur unterschiedliche Farben, sondern auch verschiedene Druckeigenschaften auf. Unser Ratgeber bietet dir einen Vergleich zwischen den Werkstoffen PLA, ABS, PETG und TPU

Wir bieten dir wertvolle Informationen in Bezug auf diese Filamente, weisen die jeweiligen Eigenschaften auf und klären dich über die jeweiligen Einsatzgebiete auf.

NamePLAABSPETGTPU
Drucktemperatur180 - 230 °C210 - 250 °C200 - 260 °C190 - 245 °C
Druckbett Temperatur20 - 60 °C80 - 110 °C80 - 90 °C60 - 90 °C
Druckbettoptionalnotwendigoptionaloptional
Druckbett Haftungmittelmittelschlecht (verwende Klebeband)schlecht (verwende Klebeband)
Dämpfewenig bis keineschädlichschädlichwenig bis keine
Absorbiert Luftfeuchtejajajaja
Stärkemittelgutsehr gut (bis auf Kratzer)sehr gut
Flexibilitätschlechtmittelgutperfekt
Hitzebeständigkeitschlechtmittelgutgut
UV-Beständigkeitmittelmittelmittelgut
Wasserfestmittelmittelgutgut
Biologisch abbaubarteilweiseneinneinnein
Recyclebarjajajaja
Kleben & Bemalenmöglichmöglichmöglichmöglich
Aceton Behandlungnicht möglichmöglichnicht möglichmöglich
Farbengroße Auswahlgroße Auswahlgroße Auswahlgroße Auswahl

Table of Contents:

PLA versus ABS

Diese beiden Werkstoffe zählen zu den beliebtesten Filamenten beim 3D-Druck. Beide Filamente sind thermoplastische Kunststoffe, die im heißen Zustand beliebig formbar sind und diese Form nach dem Abkühlen beibehalten.

Neben dieser grundsätzlichen Ähnlichkeit weisen PLA und ABS zahlreiche Unterschiede auf die wir dir nun aufweisen möchten.

PLA

Polylactide, umgangssprachlich auch Polymilchsäure genannt, zählt zu den biologisch abbaubaren thermoplastischen Kunststoffen. PLA wird aus erneuerbaren Rohstoffen wie Zuckerrohr und Maisstärke erzeugt.

Der wesentliche Vorteil von PLA ist, dass dieses Filament extrem leicht zu drucken ist und auch für Anfänger ideal ist.

Wofür wird PLA eingesetzt?

  • Modelle
  • Figuren
  • Prototypen
  • Behälter
  • nicht stark beanspruchte Spielsachen

ABS

Acrylnitril-Butadien-Styrol zählt zu den erdölbasierten thermoplastischen Kunststoffen. ABS ist ein Filament, welches eine besonders hohe Festigkeit, Beständigkeit und Flexibilität aufweist.

Wofür wird ABS eingesetzt?

  • Smartphonehüllen
  • Werkzeuggriffe
  • Spielsachen
  • Gehäuse für Elektronik
  • Innenausstattung für das Fahrzeug
  • ineinandergreifende Teile wie Zahnräder

PLA versus ABS im Überblick

Wir möchten dir nun die Unterschiede der beiden beliebtesten 3D-Filamente auf einen Blick näherbringen.

PLA versus ABS – Festigkeit

PLA ist für alle 3D-Drucke ideal, die keine hohe Festigkeit aufweisen.

Verglichen mit PLA weisen ABS-Prints eine hohe Festigkeit auf.

PLA versus ABS – Oberflächenbeschaffenheit

Zudem empfiehlt sich der Einsatz von PLA für dreidimensionale Prints, die keine besondere Oberflächenbeschaffenheit benötigen.

PLA versus ABS – Haltbarkeit

PLA weist im Gegensatz zu ABS eine geringere Haltbarkeit auf. Diese bedeutet, dass aus PLA gefertigte Drucke weniger belastbar sind.

PLA versus ABS – Biegsamkeit

PLA ist nicht für Druckteile empfehlenswert, die verbogen werden sollen, während sich ABS für biegsame dreidimensionale Drucke anbietet.

PLA versus ABS – Hitzebeständigkeit

Da PLA nicht allzu hitzebeständig ist, solltest du dieses Filament keinesfalls für 3D-Drucke einsetzen, die direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind. 

Ebenso wenig ist PLA für Bauteile geeignet, die mit einem Gerät in Verbindung stehen, das sich erhitzt.

Im Gegensatz dazu weist ABS eine hohe Hitzebeständigkeit auf.

PLA versus ABS – Belastungen und Erschütterungen

PLA ist deutlich weniger belastbar als ABS und somit kannst du aus diesem Material keine Gegenstände herstellen, die hohen Belastungen standhalten müssen.

Zudem ist dieses Filament nicht für Prints geeignet, die vermehrten Erschütterungen ausgesetzt sind. 

Dies bedeutet, dass sich PLA für den Druck von Hüllen für dein Smartphone ebenso wenig eignet wie für die Herstellung von Spielsachen oder Werkzeuggriffen.

ABS-Filament ist ideal für Bauteile, die hohen Belastungen ausgesetzt sind.

PLA versus ABS – Schmelzpunkt

Beide Kunststoffe schmelzen beim Erhitzen, jedoch ist der Schmelzpunkt von PLA und ABS unterschiedlich. Die Punkte zwischen der Glasübergangs- und Schmelztemperatur haben einen direkten Einfluss auf die Temperatur des Druckbetts und des Prints.

Wichtig ist, dass die Temperatur des Druckbetts deutlich unterhalb der Temperatur der Glasübergangstemperatur bleibt. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Printprozess nicht gestört wird.

PLA versus ABS – Glasübergangs- und Drucktemperatur

Aufgrund der niedrigen Glasübergangs- und Drucktemperatur benötigst du beim Print mit PLA generell weniger Hitze als bei einem ABS-Druck. 

ABS ist eine rein amorphe Substanz, die keine echte Schmelztemperatur aufweist. ABS verflüssigt sich meist deutlich unter der empfohlenen Drucktemperatur.

PLA versus ABS – Verstopfungsgefahr der Düse

Ein Nachteil von PLA ist, dass dieses Filament die Düse deines Extruders verstopfen kann. Grund hierfür ist, dass sich das Material beim Schmelzen ausdehnt. PLA ist im geschmolzenen Zustand besonders klebrig und somit kann der Durchfluss von flüssigem PLA durch die Nozzle gestört werden. Du kannst der Verstopfungsgefahr der Düse durch gewisse Einstellungen vorbeugen.

Wenn du ABS einsetzt, tritt die Problematik einer verstopften Düse nicht auf. Dies liegt daran, dass die Drucktemperatur höher ist.

PLA versus ABS – Druckbett

ABS ist deutlich anfälliger für Materialverzug als das Filament PLA.

Dieser Punkt spricht eindeutig für PLA, da dieser Werkstoff nicht sensibel auf Temperaturschwankungen reagiert, kannst du auf ein beheiztes Druckbett verzichten. Der Einsatz eines beheizten Druckbetts beim PLA-Druck kann zwar hilfreich sein, jedoch ist er nicht zwingend notwendig.

PLA versus ABS – Bauraum

Wenn du einen Druck mit PLA ausführst, benötigt dein 3D-Printer nicht zwingend einen geschlossenen Bauraum.

Da ABS im Gegensatz zu PLA anfälliger für Temperaturschwankungen ist, können ABS-Drucke Risse aufweisen. Ebenso ist die Gefahr des Materialverzugs bei ABS höher als bei PLA.

Für den Druck mit ABS empfiehlt sich ein geschlossenes Gehäuse.

PLA versus ABS – Layerhaftung

Beide Filamente haben in puncto Haftung der ersten Druckschicht Probleme. Diese äußern sich dadurch, dass die erste Printschicht am Druckbett anhaften kann und sich das Bauteil nach dem Druck nur sehr schwer vom Druckbett lösen lässt.

Dir stehen für diese Probleme drei Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung.

  1. Du kannst auf dein Druckbett Klebestreifen kleben.
  2. Alternativ kannst du dein Druckbett mit Haarspray bearbeiten.
  3. Die dritte Lösungsmöglichkeit ist, dass du auf dein Druckbett Flüssigkleber aufträgst.

PLA versus ABS – Dämpfe

Das biologisch abbaubare PLA-Filament sondert beim Erhitzen keine intensiven Dämpfe ab, die deiner Gesundheit schaden. Du wirst lediglich einen fruchtigen und süßlichen Geruch bemerken, wenn du PLA erhitzt.

ABS hingegen sondert beim Erhitzen intensive Dämpfe ab, die zu Kopfschmerzen führen können. Beachte, dass du beim Erhitzen den Raum sehr gut lüftest. Alternativ kannst du deine 3D-Prints in einem großen und sehr gut isolierten Raum mit hervorragendem Abzug herstellen.

PLA versus ABS – Lagerung

Beide Filamente sind hygroskopisch. Dies bedeutet, dass die aus der Luft Feuchtigkeit anziehen und absorbieren.

Bei beiden Werkstoffen nimmt aufgrund der aufgenommenen Feuchtigkeit die Druckqualität ab.

Bei PLA und ABS können sich aufgrund der aufgenommenen Feuchtigkeit Bläschen in der Düse bilden. Somit kann sowohl bei PLA als auch bei ABS das geschmolzene Material unkontrolliert austreten und die Düse verstopfen. Dies hat negative Auswirkungen auf dein Endprodukt, da sich dieses unschön verfärben kann. Zudem können die Schichten Unregelmäßigkeiten aufweisen.

Somit gilt, dass du weder PLA noch ABS offen lagern solltest. Verschließe beide Filamente in luftdichten Beuteln oder Behältern und lagere die Werkstoffe kühl und dunkel.

PLA versus ABS – mechanische Eigenschaften

ABS verdankt die hohe Festigkeit Polybutadien. Dies ist ein synthetischer Gummi, der eine hohe Verschleißbeständigkeit aufweist. ABS wartet mit einer hohen Schlagzähigkeit und enormen Festigkeit auf.

Es gibt zwar deutlich flexiblere Materialien als ABS, jedoch ist ABS wesentlich flexibler als PLA. Im Gegensatz zu PLA-Filament können 3D-Drucke aus ABS verzerrt und gebogen werden, bevor sie brechen.

PLA bietet im Vergleich zu ABS einen mechanischen Vorteil. Dies ist die höhere Oberflächenhärte. Sonst ist die Festigkeit von PLA ziemlich gering und dieses Material gilt als brüchig.

PLA versus ABS – Haltbarkeit und Entsorgung

Generell sind 3D-Prints aus ABS deutlich haltbarer als jene aus PLA, da ABS hitzebeständiger ist. Aus ABS gefertigte Objekte kannst du der Sonne aussetzen, während aus PLA hergestellte Prints vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden sollten.

Bedenke jedoch, dass UV-Strahlen ebenso wie Nässe die Qualität von PLA und ABS negativ beeinträchtigen.

PLA zeichnet sich durch Biodegradibilität aus. Dies bedeutet, dass du Bauteile aus PLA im Kompost entsorgen kannst, sofern dieser von der Müllabfuhr abgeholt und entsprechend recycelt werden. Bauteile aus ABS müssen mit anderen Kunststoffen recycelt werden.

PLA versus ABS – Veredelung und Finishing

Wenn du bereit bist, viel Zeit in Nachbearbeitungen zu investieren, bist du mit ABS besser beraten als mit PLA.

Du kannst beide Filamente nach dem Druck schneiden, kleben, feilen, polieren und mit Acrylfarbe anmalen, allerdings erweist sich das Kleben und Färben von PLA-Prints schwieriger.

Aus ABS gefertigte Prints können im Gegensatz zu PLA mit Aceton behandelt werden, damit eine glänzende und glatte Oberfläche entsteht.

Aus PLA kannst du komplizierte Designs umzusetzen.

PLA versus ABS – Vielfalt

PLA und ABS werden in unterschiedlichen Farben angeboten. Du kannst dich auch für durchsichtiges Filament entscheiden.

Exotische Filamente sind sowohl auf ABS-Basis als auch aus PLA-Basis erhältlich.

PLA versus ABS – Anwendungsgebiete

PLA ist das beliebteste Filament da es für Anfänger ideal ist und sich der Druck als einfach erweist. Prints aus PLA-Filament bieten sich an, wenn du keine besondere Oberflächenbeschaffenheit, Haltbarkeit und Festigkeit benötigst.

Sofern deine Objekte nicht verbogen, Erschütterungen ebenso wie Hitze ausgesetzt sind, ist PLA die ideale Wahl.

ABS eignet sich für Objekte, die stark belastet, gebogen und öfter gebraucht werden. Zudem finden ABS-Drucke Einsatz für mechanische Bauteile. Auch für ineinandergreifende Teile wie beispielsweise Zahnräder ist ABS-Filament anzuraten.

PLA versus ABS – Anfängerfreundlichkeit

Während PLA ideal für Anfänger ist, erweist sich der Druckvorgang mit ABS ein wenig komplizierter.

Wichtige Fakten im Überblick – Tabelle PLA vs ABS

NamePLAABS
Drucktemperatur180 - 230 °C210 - 250 °C
Druckbett Temperatur20 - 60 °C80 - 110 °C
Glasübergang57 °C104 °C
Druckbettoptionalnotwendig
Geschlossener Druckraumoptionalempfohlen
Düse Verstopfungab und zufast nie
Druckbett Haftungmittelmittel
Dämpfewenig bis keineschädlich
Absorbiert Luftfeuchtejaja
Stärkemittelgut
Flexibilitätschlechtmittel
Hitzebeständigkeitschlechtmittel
UV-Beständigkeitmittelmittel
Wasserfestmittelmittel
Biologisch abbaubarteilweisenein
Recyclebarjaja
Kleben & Bemalenmöglichmöglich
Aceton Behandlungnicht möglichmöglich
Farbengroße Auswahlgroße Auswahl

PETG

PET ist ein Polyethylenterephthalat. Dies ist ein Polymer, welches zu den Polyestern zählt. Der thermoplastische Kunststoff wird mit Glykol modifiziert. Die Glykol-Modifizierung wird in der Bezeichnung PETG deutlich.

Vorteile des Allround-Filaments

PETG bietet beim dreidimensionalen Druck eine Vielzahl an Vorteilen.

Recycling und Abbau

PETG ist zwar recyclebar, jedoch kann dieses Filament nicht biologisch abgebaut werden.

Mechanische Eigenschaften von PETG

PETG ist enorm strapazierfähig und übertrifft diesbezüglich PLA. Zudem ist PETG länger haltbar und deutlich robuster als PLA.

Die Oberflächen von aus PETG gefertigten Objekten sind im Gegensatz zu PLA-Oberflächen weitaus anfälliger für kleine Beschädigungen und Kratzer.

Das mit Glykol modifizierte Polyethylenterephthalat weist eine enorme Zähigkeit auf.

Das Besondere an dreidimensionalen Drucken aus PETG ist die Wetterfestigkeit.

Drucktemperatur und Kristallisation

Das hinzugefügte Glykol sorgt dafür, dass die Drucktemperatur niedrig ist. Zudem bewirkt Glykol, dass die Kristallisation gesenkt wird. Diese beiden Faktoren verbessern die Printeigenschaften von PET drastisch.

Ablösen des Objekts von der Druckplatte

Aufgrund der niedrigen Drucktemperatur und der minimierten Kristallisation kannst du deine fertigen Prints nach dem Abkühlen leichter von deiner Druckplatte ablösen.

Beheiztes Druckbett nur teilweise notwendig

Positiv anzumerken ist, dass du für den Druck mit PETG teilweise auf ein beheiztes Druckbett verzichten kannst. Ein beheiztes Druckbett ist nur bei einigen PETG-Varianten notwendig. Beachte bei der Verwendung eines beheizten Druckbetts, dass der PETG-Weichpunkt zwischen 80 und 90 Grad Celsius liegt.

Niederviskos

Zudem wartet Glykol mit niederviskose Eigenschaften auf. Die Viskosität beschreibt, wie dickflüssig ein Material ist, während hochviskos bedeutet, dass ein Material nicht flüssig ist. Da PETG niedrigviskos ist, ist dieses Material beim Erhitzen ein flüssiger Stoff. 

Somit erfolgt der Druckvorgang schneller und der Printprozess gestaltet sich einfacher. Im Gegensatz zu anderen Filamenten kannst du hohe Druckgeschwindigkeiten bis maximal 100 Millimeter je Sekunde erreichen. Folglich musst du für den Druck deines 3D-Objekts weniger Zeit aufwenden.

Zähigkeit, Elastizität und Bruchfestigkeit

PETG ist ein zähes Filament, welches zugleich eine hohe Elastizität und eine enorme Bruchfestigkeit aufweist. Dieser thermoplastische Kunststoff zeichnet sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus.

Transparenz

PETG ist ein transparentes Filament.

Witterungsbeständigkeit

Im Gegensatz zu PLA- und ABS-Filament ist PETG witterungsbeständig und eignet sich für den Außeneinsatz.

Anfänger, Schulen und Universitäten

Da dieses Filament einfach zu drucken ist, können auch Anfänger unkompliziert mit PETG drucken. Zudem stellt PETG die ideale Wahl für Drucke dar, die in Schulen oder Universitäten durchgeführt werden.

Drucktemperatur

Die Drucktemperatur von PETG liegt zwischen 200 und 260 Grad Celsius.

Durchmesser

PETG-Filament weist entweder einen Durchmesser von 1,75 oder 2,85 Millimeter auf.

Farben

PETG ist in vielen Farbnuancen erhältlich. Du kannst dich zwischen weißem, gelbem, orangem, rotem und lila Filament entscheiden. Zudem steht lila, grünes, blaues und schwarzes Filament zur Auswahl. 

Alternativ kannst du dich für ungefärbtes, buntes, transparentes PETG entscheiden. PETG ist auch in metallic erhältlich.

Schichthaftung

PETG Filament weist eine ausgezeichnete Schichthaftung auf. Somit ermöglicht dieses Filament eine hervorragendes optisches Druckergebnis.

Kein Warping

Hervorzuheben ist, dass dieses Material nicht zum Warping neigt. Du profitierst davon, dass sich deine Objekte nicht aufwölben. Das Schrumpfverhalten ist mit nur 0,5 Prozent äußerst gering. Im Gegensatz dazu können beim ABS-Druck Wölbungen auftreten und es besteht die Gefahr, dass die Objekte nach dem Abkühlen schrumpfen.

Unkompliziertes Lösen

Das Lösen von PETG-Objekten vom Druckbett fällt leicht und auch die Weiterbearbeitung ist unkompliziert. Du kannst PETG-Prints hervorragend schleifen.

Resistenz gegen Chemikalien und Lösungsmittel

Hervorzuheben ist, dass Polyethylenterephthalat gegen den Großteil von Chemikalien und Lösungsmittel resistent ist.

Kombination der positiven Eigenschaften von PLA und ABS

  • PETG kombiniert die Stärken der beiden beliebten Filamente PLA und ABS.
  • PETG ist ebenso einfach zu drucken wie PLA. Zudem ist das Schrumpfverhalten ebenso gering wie jenes von PLA.
  • Die Bruchfestigkeit, Temperaturbeständigkeit und Haltbarkeit ist sogar noch höher als jene von ABS.
  • Ebenso wie PLA und ABS ist PETG resistent gegen Öle, Alkohole, Lösungsmittel und viele Säuren.
  • Aus PETG gedruckte Objekte werden dank Zugabe von Glykol weder trüb noch spröde.
  • Ist der Arbeitsplatz hygienisch sauber, besteht sogar die Möglichkeit, das Druckobjekt zu sterilisieren und für die Medizintechnik einzusetzen.
  • PETG-Drucke weisen nicht nur den Vorteil auf, dass die resistent gegen Chemikalien sind, sondern auch schwer entflammbar sind. PETG-Objekte gehören in puncto Entflammbarkeit der Stufe B1 an.

Nachteile von PETG

Der thermoplastische Kunststoff weist nur wenige Schwachstellen auf:

Nicht komplett UV-beständig

PETG ist nicht gänzlich UV-beständig. Dies bedeutet, dass aus PETG gefertigte Objekte durch UV-Licht geschwächt werden können. Somit solltest du diese Druckobjekte nicht dauerhaft einer intensiven UV-Bestrahlung aussetzen.

Anfällige Oberfläche

Aus PETG gedruckte Objekte weisen eine anfällige Oberfläche auf. Kratzer und leichte Beschädigungen treten häufig auf, wenn du keine Nacharbeiten durchführst. Du kannst die PETG-Oberfläche jedoch vor Kratzern schützen, indem du Klarlack aufträgst.

Probleme mit dem Hotend

Eine weitere Schwachstelle beim PETG-Druck stellen eventuelle Probleme mit dem Hotend dar. 

Diese Probleme entstehen meist bei einem flachen Temperaturverlauf, da möglicherweise die Thermobarriere nicht wunschgemäß funktioniert. Ist die Thermobarriere gestört, wird der PETG-Werkstoff bereits am Coldend weich. Dies kann Verstopfungen der Düse verursachen.

Stringing

Ein Wermutstropfen ist, dass PETG zum Haarfäden-Ziehen neigt. Du kannst dem unliebsamen Stringing vorbeugen, indem du die Retraktions-Einstellungen änderst und den Lüfter außer in der ersten Layer auf voller Leistung laufen lässt.

Schlechte Haftung der ersten Layer

Im Gegensatz zu PLA-Filament weist PETG in der ersten Schicht eine schlechtere Haftung auf. Einige User empfehlen, in der ersten Layer mit etwas mehr Abstand zu drucken, damit die erste Filamentschicht auf deinem Druckbett nur abgelegt und nicht gequetscht wird.

Jedoch kann auch der gegenteilige Effekt, also die Quetschung der ersten Filamentschicht, zu einer besseren Haftung der ersten Layer führen.

PETG weist auf Untergründen wie Blue Tape und PEI eine ausgezeichnete Haftung auf. Daher kannst du auf deinem Druckbett eine Zwischenschicht aus Klebestift, Haarspray oder Holzleim anbringen, damit du dein Druckobjekt beim Ablösen nicht abreißen musst.

Anziehung von Wassermolekülen

PETG absorbiert Wassermoleküle der umgebenden Luft und muss folglich luftdicht aufbewahrt werden. Wenn PETG-Filament Wasser absorbiert, bilden sich im Werkstoff winzige Blasen, welche beim Erhitzen zischend verdampfen und den Filamentfluss stören können.

Zudem können die Wasserbläschen der Oberfläche ein unsauberes Äußeres verleihen und die Layer-Haftung minimieren.

Lebensmittelechtheit

Ein positives Merkmal von PETG ist, dass dieses Filament lebensmittelecht ist und als unbedenklich eingestuft wird, selbst dann, wenn dieses Rohmaterial aus unterschiedlichen Ländern stammt. 

Achte trotzdem auf die Angaben des Herstellers, damit du weißt, ob du das jeweilige PETG-Filament für Behälter von Lebensmitteln, Geschirr, Besteck, Koch- und Backwerkzeug einsetzen kannst.

Bedenke, dass sich in den mikroskopisch kleinen Ritzen und Vertiefungen des PETG-Objekts verstärkt Bakterien und Keime ansiedeln können.

Wichtige Fakten zu PETG im Überblick

  • Chemische Bezeichnung: Polyethylenterephthalat-Glycol
  • Druckgeschwindigkeit: 40 bis 100 Millimeter pro Sekunde
  • Dichte: 1,20 bis 1,28 Gramm pro Kubikzentimeter
  • Schmelztemperatur: 195 bis 260 Grad Celsius
  • Heizbett-Temperatur: wenn notwendig zwischen 60 und 85 Grad Celsius
  • Flammbarkeit: schwerer entflammbar – Baustoffklasse B1
  • Witterungsbeständigkeit: generell gut – reagiert jedoch mit UV-Licht
  • Wärmeformbeständigkeitstemperatur: 63 bis 85 Grad Celsius
  • Schlagfestigkeit: etwa 8 KJ/m2
  • Biegemodul: etwa 2.

Zusammenfassung – PLA versus PETG

  • In puncto Handhabung ist PLA einfacher als PETG. Zudem verzeiht PLA sogar kleine Druckfehler.
  • Bei beiden Filamenten ist der Materialverzug nach dem Abkühlen gering.
  • Sowohl PLA als auch PETG sind lebensmittelecht.
  • Im Gegensatz zu PLA-Werkstoff ist PETG robuster, haltbarer und hält höheren Belastungen stand.
  • Die Oberfläche von PLA-Prints ist weniger anfällig für Kratzer und Beschädigungen als jene von PETG.
  • In puncto Anschaffungskosten ist PLA billiger als PETG-Filament.

TPU

Thermoplastisches Polyurethan ist ein auf Urethan basierendes Elastomer, welches Ähnlichkeiten mit Gummi aufweist. Dieses Filament ist perfekt geeignet, um schützende Gehäuse oder Stoßdämpfer herzustellen. Dank der enormen Elastizität erweist sich der Print als kompliziert und ist für Anfänger nicht geeignet.

Wenn du einen 3D-Printer mit Bowdenzug-Zuführung besitzt, musst du deine Hardware modifizieren. Da nicht alle 3D-Drucker in der Lage sind, TPU zu drucken, solltest du dich vor dem Kauf von TPU-Filament darüber informieren, ob dein Printer diesen Werkstoff drucken kann.

Vorteile von TPU

TPU ist ein Werkstoff mit einer Vielzahl an Pluspunkten.

Hohe Resistenz und Abriebfestigkeit

Dieses beliebte 3D-Filament zeichnet sich durch die enorme Resistenz gegen Chemikalien, Öl und Fett aus.

Zudem weist TPU eine hohe Abriebfestigkeit auf.

Nicht gesundheitsschädlich und geringe Geruchsentwicklung

Dieses Material ist verglichen mit ABS-Filament nicht gesundheitsschädlich und selbst Allergiker und Personen, die an einer Allergie leiden, können mit TPU 3D-Prints durchführen.

Hervorzuheben ist, dass sich beim Erhitzen von TPU nur geringfügig Gerüche entwickeln.

Flexibilität

Während PLA und ABS eine geringe Flexibilität aufweisen, sind aus TPU gedruckte Objekte weitaus flexibler und du kannst diese sogar biegen. Trotz der hohen Biegsamkeit werden weder die Haltbarkeit, noch die Festigkeit und das Design beeinträchtigt.

Reinigung

Die Reinigung von TPU-Objekten kannst du schnell und unkompliziert mit milder Seife durchführen.

UV- und Witterungsbeständigkeit

TPU bietet den Vorteil, dass dieses Filament UV-beständig ist. Aus TPU gefertigte Objekte weisen eine hohe Witterungsbeständigkeit auf.

Drucktemperatur

Die Drucktemperatur ist vom jeweiligen TPU-Filament und dem Hersteller abhängig. Der Drucktemperaturbereich liegt zwischen 190 und 245 Grad Celsius.

Druckbett nicht zwingend erforderlich

Generell kannst du TPU auch ohne beheiztes Druckbett einsetzen, jedoch ist die Verwendung eines beheizten Druckbetts ratsam. Die besten Ergebnisse erzielst du mit einem beheizten Druckbett zwischen 60 und 90 Grad Celsius.

Enorme Farbauswahl

Vorteilhaft ist die enorme Farbauswahl. Es muss jedoch gesagt werden, dass die Farben weniger knallig sind als jene anderer Filamente. Du kannst nicht nur farbiges TPU verwenden, sondern auch milchig-transparentes.

Nachteile von TPU

Der dreidimensionale Print mit TPU bringt den ein oder anderen Nachteil mit sich:

Kühlung

Du solltest beim TPU-Print einen Lüfter zur Kühlung einsetzen.

Preis

TPU ist deutlich kostspieliger als ABS, PLA und PETG.

Abbau

TPU ist nicht biologisch abbaubar.

Nicht für alle 3D-Printer geeignet

Dieses Filament kann nicht von allen 3D-Druckern verarbeitet werden.

PLA versus ABS, PETG und TPU

Wenn du deinen dreidimensionalen Objekten mehr Flexibilität verleihen möchtest, ist TPU die richtige Wahl. TPU eignet sich für flexible Teile, welche nach dem Verbiegen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren sollten.

Als Anfänger ist der Werkstoff PLA vorzuziehen, da der Druck mit TPU deutlich schwieriger ist und einiges an Erfahrung erfordert.

Für den Modellbau und Prototypen kannst du zu PLA greifen, da die Materialkosten gering sind und der Druck einfach ist.

Sollte dein Drucker über ein beheizbares Bett verfügen und solltest du auf eine höhere Haltbarkeit Wert legen, ist ABS die richtige Wahl.

Für den Druck von Vasen und halbtransparenten Abdeckungen für Lampen ist PETG die richtige Wahl.

Möchtest du eine schützende Hülle für dein Smartphone oder deine Actioncam drucken, solltest du auf TPU zurückgreifen.


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