3D Drucker Kunstharz/Resin Entsorgung | Schritt für Schritt

Martin

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SLA 3D Drucker arbeiten mit flüssigem Kunstharz (Resin), der im Drucker durch UV-Licht gehärtet wird. 

Im flüssigen Zustand enthält Resin diverse giftige Stoffe. Das macht die Handhabung komplizierter als bei FDM 3D Druckern. Die richtige Schutzausrüstung, Aufbewahrung, Handhabung und Entsorgung sind wichtig, um Risiken für Anwender und Umwelt zu vermeiden.

Resin bzw. Kunstharz kann nur im ausgehärteten Zustand im normalen Abfall entsorgt werden. Resin härtet unter bestimmter UV-Strahlung und im Sonnenlicht aus. Auch das Resin im Alkohol das zur Reinigung verwendet wird, härtet auf diese Weise aus und lässt sich danach herausfiltern.

Wie das im Detail geschieht und was du an den verschiedenen Stellen der Handhabung beachten musst, erfährst du in diesem Artikel.

Sicherheit

Kunstharze sind aggressive Medien in ihrem flüssigen Zustand. Sie werden erst harmlos wenn sie ausgehärtet sind. Du musst Resin also wie eine Chemikalie behandeln und dich dementsprechend davor schützen.

Am besten schützt du dich mit folgender persönlichen Schutzausrüstung:

Wenn du auf der Suche nach Einmalhandschuhen bist, solltest du Nitrilhandschuhe wählen, da sie chemieresistent sind. Dadurch verhinderst du den Kontakt zwischen deiner Haut und dem Residen, auch wenn du länger mit den Handschuhen arbeitest. Achte aber darauf, dass sie keine Löcher haben oder während der Nutzung bekommen. 

Eine der größten Nachteile von Kunstharz Druckern sind die giftigen Gase die Kunstharze in ihrem flüssigen Zustand verströmen. Du solltest also immer darauf achten, dass du in einem gut ventilierten Raum bist und dazu am besten noch eine FFP2 Atemschutzmaske trägst. Deine Lunge wird dir dafür danken!

Bei der Risikobewertung der meisten Anwender kommt leider die Schutzbrille zu kurz. Dabei sind Schutzbrillen sehr günstig und können sich extrem auszahlen. Ein Spritzer flüssigen Kunstharz ins Auge zu bekommen macht keinen Spaß… 

Falls dir deine Gesundheit wichtig ist und du weniger Risiken eingehen möchtest, gibt es auch Eco-Resin von Anycubic* der nicht so aggressiv ist wie normaler Resin.

Harztank Befüllen

Zur Vorbereitung für jeden SLA 3D Druck musst du den Harztank des 3D Druckers mit Resin befüllen. Dabei solltest du deine komplette Schutzausrüstung tragen und Papiertücher und Isopropylalkohol* bereithalten falls etwas daneben geht. 

Falls mal etwas Resin verschüttet wird oder ein Tropfen an der Flasche herunter fließt, kannst du den flüssigen Kunstharz ganz einfach mit einem Papierhandtuch aufsaugen und abwischen. Um sicher zu gehen, solltest du die Stelle noch mit Isopropylalkohol abwischen. 

Wie du nachher die verschmutzten Papierhandtücher und auch deine Handschuhe richtig entsorgt, erkläre ich dir später. 

Reinigen

Sobald der Druck abgeschlossen ist, solltest du dich auf die Nachbearbeitung vorbereiten bevor du den Drucker öffnest. Lege dazu Papierhandtücher vor den 3D Drucker, damit du beim Herausnehmen der Druckplatte und dem Harztank keinen Resin auf den Tisch tropfst. Und vergiss deine Schutzausrüstung nicht!

Zwischen dem Ende des Druckvorgangs und der Bewunderung deines fertigen Druckobjekts musst du den 3D Drucker reinigen:

  1. Druckbett entnehmen
  2. Druckbett reinigen
  3. Resin Behälter auskippen 
  4. Resin Behälter reinigen

Druckbett entnehmen: Bei diesem Schritt kann öfter mal etwas Resin auf deinen Drucker oder deine Unterlage tropfen. Solange du Handschuhe trägst, Papiertücher und Isopropylalkohol zur Hand hast, ist dies aber kein Problem. Du kannst die Tropfen einfach wegwischen und im Nachgang mit Isopropylalkohol nachwischen.
Das feuchte Druckbett kannst du samt Druckobjekt auf den vorher ausgelegten Papiertüchern ablegen. Dort kannst du das Druckobjekt vorsichtig lösen. 

Druckbett reinigen: Am Druckbett wird nach dem Druck noch sehr viel flüssiger Resin haften. Diesen kannst du mit Papiertüchern abwischen und danach mit Isopropylalkohol getränkten Papiertüchern restlos entfernen. Das so gereinigte Druckbett kannst du danach wieder in den Drucker einbauen. 

Resin Behälter auskippen: Den in der Wanne übrig gebliebenen Resin kannst du wiederverwenden. Oft härten aber beim Druck neben dem Druckobjekt noch andere Areale aus. Meistens sind dies nur teilweise ausgehärtete, schleimige Überreste. Daher musst du den Harz durch einen feinen Filter zurück in die Flasche gießen (es gibt dafür spezielle Resin-Filter >Link zu Amazon*). Diese Überreste würden sonst bei zukünftigen Drucken zu Druckfehlern führen. Den Filter und den Trichter kannst du im Nachgang mit Alkohol reinigen.

Resin Behälter reinigen: Den Resin Behälter reinigst du genauso wie das Druckbett auch. Die groben Überreste kannst du mit Papiertüchern abwischen. Den Rest kannst du mit einem in Isopropylalkohol getränkten Papiertuch entfernen.
Sei aber vorsichtig mit der FEP Folie am Boden des Behälters. Diese ist sehr empfindlich gegenüber Kratzern und Dellen. Du kannst sie zwar austauschen, jedoch erhöhst du ihre Lebensdauer erheblich wenn du feinfühlig bei der Reinigung bist. 

Aushärten

Flüssiger Kunstharz ist giftig. Ausgehärteter Kunstharz ist nicht giftig.

Bis auf den flüssigen Resin den du noch für zukünftige Drucke brauchst und zurück in die Flasche gegossen hast, solltest Du daher alle Kunstharz Überreste mit UV Licht aushärten. 

Aushärten kannst du den Resin entweder mit Sonnenlicht oder einer UV-Lampe. 

Das restlose Aushärten des Resins ist der wichtigste Schritt bei der Entsorgung!

Ich selbst verwende die UV-Lampe für das Druckobjekt und lasse alles andere draußen in der Sonne aushärten. Falls es leicht bewölkt ist, ist dies auch kein Problem, da trotzdem noch genug UV-Strahlen ankommen – es dauert nur etwas länger. 

Auch wenn du mal ein fehlerhaftes Druckobjekt hast solltest du es komplett unter UV-Licht aushärten. Erst dann kannst du es sicher entsorgen. 

Entsorgung

Wenn du den flüssigen Resin oder Objekte die damit verunreinigt sind nicht professionell entsorgen lassen möchtest, solltest du alle Überreste wie zuvor beschrieben aushärten. Erst dann ist der Entsorgung ohne Risiko. 

Schütte niemals flüssigen Kunstharz in den Ausguss! Das kann nicht nur die Rohre deines Abwassersystem beschädigen, es ist auch sehr schädlich für die Umwelt. 

Papiertücher und Handschuhe mit Flüssigem Resin Entsorgen

Es kann sehr verlockend sein die verschmutzten Papierhandtücher und Handschuhe nach der Verwendung einfach in den Müll zu werfen. Dies schadet aber nicht nur der Umwelt, es kann auch dich und deine Familie schädigen, da der flüssige Kunstharz immer noch giftige Gase absondern kann. 

Daher solltest du die benutzten Papiertücher und Handschuhe mit UV- oder Sonnenlicht bestrahlen, bis der Kunstharz komplett ausgehärtet ist. Erst dann ist es sicher sie wegzuwerfen. 

Es ist daher auch ratsam so wenig wie möglich Papierhandtücher und Handschuhe zu verwenden. Dadurch sparst du dir nicht nur Zeit bei der Entsorgung, es ist sogar noch umweltfreundlicher, da du weniger Material verschwendest. 

Gemisch aus Resin und Isopropyl Alkohol Entsorgen

Die fertig gedruckten Objekte kommen nachdem du sie vom Druckbett gelöst hast direkt in eine Wash & Cure Station oder in ein Isopropyl Bad. Dort wird der überschüssige flüssige Resin entfernt. 

Das dadurch entstehende Gemisch aus Isopropylalkohol und Resin kann aber nicht einfach so den Ausguss heruntergespült werden. Auch hier muss das Resin vorher komplett ausgehärtet sein. 

Auch hier ist UV-Licht oder Sonnenlicht die Lösung. 

Hier gibt es im Prinzip zwei Wege:

  1. Du stellst das Gemisch offen ins Sonnenlicht: Der Alkohol verdampft. Das Resin bleibt übrig und härtet im Licht aus. Die Überreste kannst du dann im normalen Müll entsorgen.
  2. Du bestrahlst das geschlossene, transparente Gehäuse mit UV- oder Sonnenlicht: Der Alkohol verdampft nicht, das Resin härtet trotzdem aus. Danach kannst du das Gemisch filtern und die gehärteten Resin-Reste im normalen Müll entsorgen.

Nach meiner Erfahrung ist die zweite Methode der bessere Weg. Bei der ersten Methode entsteht häufig eher ein “Resin-Schleim”, als dass er komplett aushärtet. 

Wenn du das Alkohol-Resin-Gemisch nach 1 bis 3 Drucken in eine geschlossene PET Flasche nach draußen an die Sonne stellst und die Überreste danach rausfiltert, fährst du am schnellsten und effektivsten. So verschwendest du auch nicht zu viel Alkohol. 

Um sicher zu gehen, dass auch die Reste komplett ausgehärtet sind, lasse ich die herausgefilterten Harz-Rückstände an der Sonne noch weiter aushärten.

Alte Resin Behälter und Flaschen Entsorgen

Bei der Entsorgung von alten Resin Behältern übersehen viele oft die Tatsache, dass im Inneren trotzdem noch etwas flüssiges Resin übrig ist. Die Wände sind immer noch mit einer feinen Schicht benetzt.

Um die Überreste im Inneren zu beseitigen hast du diese Möglichkeiten: 

  • Flasche aufschneiden und Resin mit UV- oder Sonnenlicht aushärten.
  • Flasche mit Alkohol auswaschen und das Resin-Alkohol Gemisch wie oben beschrieben behandeln.

Du kannst die Flasche aber auch einfach offen in die Sonne stellen und lange warten. Nach einiger Zeit härtet das flüssige Resin im Inneren trotzdem aus, auch wenn nur sehr wenig Sonnenlicht in die Flasche hinein kommt. Aber ob es ein paar Tage mehr oder weniger dauert, ist ja nicht mehr wichtig, da die Flasche danach Müll ist. 

Aufbewahrung

Da Resin durch UV Licht aushärtet und im flüssigen Zustand giftig ist, solltest du ihn an einem dunklen und sicheren Ort aufbewahren. 

Meistens sind die Resin-Flaschen von den Herstellern schon so designt worden, dass sie keine UV-Strahlen durchlassen, aber sicher ist sicher. 

Auch sind diese Flaschen meistens mit einer Kindersicherung versehen. Trotzdem sollte der Ort der Aufbewahrungen unzugänglich für Kinder sein. 


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